Hier ein höflicher Versuch zur Versachlichung der Debatte.
Die oben zitierte Passage aus dem GL1500-Handbuch ist in sich korrekt und kein Widerspruch. Es ist nämlich zu unterscheiden zwischen jenem Benzin, das ETHANOL enthält (mit E am Anfang) und solchem Benzin, dem METHANOL beigemischt wird (alias Methylalkohol, beides mit M am Anfang). Das aktuell diskutierte E10 enthält bis zu 10% ETHANOL (daher "E10" und nicht "M10"...!).
Die Einschränkung im Handbuch bezieht sich dagegen auf das METHANOL. Denn die Motor-Innereien der 1500er sind so ausgelegt, daß sie bei ETHANOL einen Anteil von bis zu 10% vertragen, bei METHANOL dagegen nur einen Anteil von bis zu 5%.
Honda erlaubt daher für alle Baujahre der GL1500 die Verwendung des ETHANOL-haltigen Treibstoffs E10. Das steht sowohl im GL1500-Handbuch (S. 28) als auch in der aktuellen Treibstoff-Verlautbarung (siehe
http://www.honda.de/pdf/Typenliste_E10_Vertraeglichkeit_Honda_Krad_012011.pdf).
Mit einem Satz: E10 ist für alle GL1500 und GL1800 ok. (Lediglich für die GL1000, GL1100 und GL1200 rät Honda ab.)
Ferner sollten wir berücksichtigen, daß wohl die meisten von uns schon seit geraumer Zeit (!) einen "Ethanol-Sprit" verfeuern. Nämlich eben jenes Super-95-Benzin, das einen zulässigen Ethanolgehalt von bis zu 5% enthält. Und das ganz ohne "Aufschrei des Volkes" in unsere Moped-Tanks gelangt ist...
Bliebe noch das Rätsel mit unseren Ordnungshütern in Schleswig-Holstein. (Jenem Bundesland, in dem Werner schon vor Jahren bannig Schwierigkeiten damit hatte, sich seine Wurstblinker eintragen zu lassen.) Mir wäre neu, daß die dortigen Küsten-Sheriffs jetzt auf GL1000/1100/1200-Modellen herumritten. Woraus ich lerne: "Polizisten tun nie was Verbotenes. Und manchmal sogar noch nicht mal was Erlaubtes."
Ich will deshalb den Versuch wagen, mich mal gedanklich fortzubeamen - weit weg von den ratlosen Wachtmeister-Gesichtern auf norddeutschen Polizeifuhrparkhöfen. Statt dessen stelle ich mir gerade einen Tag in der Zukunft vor - einen gemütlichen Sonntagnachmittag in zwanzig Jahren irgendwo an einer beliebten Biker-Ausflugsstrecke. Angenommen, wir wären dann immer noch mit unserer GL1500 unterwegs (selbstverständlich unterdessen mit H-Kennzeichen). Die Tanknadel stünde allerdings schon im tiefroten Bereich. Und an der vierten Tanke wären wir schon erfolglos vorübergestrichen: Nirgendwo mehr Fossil-Flüssigkeiten erhältlich. Statt dessen überall nur noch Steckdosen. Doch da: Ein hilfsbereites Bäuerlein am Wegesrand, nicht abgeneigt, unserem darbenden Stahlroß mit einem Schlückchen "Rüben-Sprit" auszuhelfen. Vielleicht würden wir dann sogar E15 mit Kußhand nehmen...?!
Im Übrigen ärgere ich mich auch oft genug über "die da oben in Berlin" - obwohl ich selbst dort wohne. Aber ich versuche dann einfach, mir ein Beispiel zu nehmen an der Gelassenheit der 150 Nm unter mir. In diesem Sinne -
Wingerjack