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Mit einem Tourenmotorrad soll man touren - also waren wir mal kurz nach Norwegen...
Der letzte vergleichbare Ausflug war mit einer Pan European ST1100, die dient mir hier zum Vergleich.
Beides sind hervorragende Reisefahrzeuge, dass die GoldWing beim Komfort noch eine gewaltige Schippe drauflegt überrascht natürlich niemanden...
Genausowenig, dass man die 100 kg Mehrgewicht bei extrem langsamer Fahrweise durchaus merkt.
Dabei ist es dann faszinierend, dass man dieses dicke Sofa selbst auf engsten und verworfensten Straßen nicht ernsthaft stresst. Erst, wenn man am Ende eines steilen Hohlweges bemerkt, dass es doch kein Gebirgspass, sondern die Zufahrt zu einem einsamen Bauernhof ist, dann kommt man ein wenig ins schwitzen. Und der Anlieger ins Staunen, weil er sein Anwesen sonst nur mit dem Quad anfährt...
Ja, eigentlich haben die Hersteller für derlei Ausflüge die "Reiseenduro" erfunden. Allerdings glaube ich nicht, dass eine Honda Crosstourer da wesentlich weiter kommt. Das habe ich früher schon im Vergleich von ST1100 und Varadero bemerkt, der einzige Unterschied ist, dass man für die "Enduro" gröbere Reifen kaufen kann. Vielleicht könnten hier KTM Adventure und BMW GS Adventure etwas mehr.
Aber zurück zum Vergleich GL1800 / ST1100:
Wenn man auf hohen Niveau meckern will, ein paar Kleinigkeiten gibt es:
Koffer: Die Koffer sind groß. Da sie nicht abnehmbar sind muss man Taschen nutzen. Wenn man die richtig vollpackt (Ehefrauen können das!) passen sie aber nicht mehr durch die zu kleinen Deckel. Da ging wohl das Design vor Funktionalität...
Zuladung: Das Moped ist schwer. Ich aber auch. Vorsichtig ausgedrückt, mit mir und Gepäck ist die Zuladung ausgereizt - und das Fahrzeug war somit für die gesamte Reise um etwa eine Ehefrau überladen! Technisch kann die GoldWing das - juristisch darf sie aber nicht...
Reichweite: Die GoldWing verbraucht angemessene 6 l/100km. Im tempobegrenzten Norwegen auch mal unter 5 l/100km. Da könnte der Tank größer sein! 25 Liter gibt Honda an, 25,5 Liter gehen rein, wenn man lange keine Tankstelle gefunden hat und die Tanknadel eine Zeigerbreite unter Null steht. Die ST1100 fasst 28 Liter. Auf einsamen Strecken etwas beruhigender...
Und wenn wir schon bei den ganz feinen Feinheiten sind - Gasannahme: Wenn man sich in Trialpassagen herumtreibt ist es manchmal wichtig, dass der Motor genau das tut, was man am Gasgriff vorgibt. Das geht bei alten Vergasermotoren manchmal besser. Bei der GoldWing kommt erst nichts und dann zuviel, weil der Einspritzrechner für derlei Blödsinn nicht programmiert ist - das kann einen auf einem rutschigen Waldweg schon etwas stressen...
Habe ich erwähnt, dass ich trotz der oben angeführten Kleinigkeiten mein Traumschiff gefunden habe? Das sich auch deutlich außerhalb der Kernkompetenz hervorragend schlägt!
Ich habe wohl wahrscheinlich auch die einzige GoldWing im gesamten Forum die ernsthaft dreckig wird...
Holger
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