Guten Morgen,
nachdem ich von Maxx schon so ausführlich zitiert wurde, melde ich mich auch nochmal zu Wort:
Natürlich führen viele Weg nach Rom - die Frage war, wie ICH enge Spitzkehren fahre und wie ich verhindere, auf die andere Fahrbahnseite zu kommen. Als Alpenländler bitte ich um Nachsicht, wenn ich damit solche Kehren wie auf der Timmelsjoch-Südseite oder dem Stilfserjoch in Italien meine.
Flotte, große Kehren mit echt zweispuriger Fahrbahn, freiem Blickfeld bis ans Mittelmeer und Radien wie die Eisenbahn fahre ich natürlich auch mehrheitlich im Lean-with-Stil (für's Lean-in bin ich - ich geb's ja zu - ein zu großer Schisser

).
Wenn's aber eng wird, fühle ich mich mit dem Drücken wesentlich wohler. Wobei - und hier bin ich völlig einer Meinung mit etlichen anderen aus diesem Thread - die richtige Kehrentechnik schon lange VOR der Kehre anfängt. Ohne eine vorausschauende Fahrweise geht da garnichts - für jemand, der sich am Kurveneingang zu überlegen beginnt, wie er die Kurve fahren will, wirds recht schnell richtig gefährlich.
Als essentiell empfinde ich für meinen Fall folgende Punkte:
- Kehre erkennen: Häufig gibts dafür auch Warnhinweise, aber in jedem Fall sollten die Alarmglocken klingeln, wenn plötzlich eine Felswand oder freier Himmel quer zur aktuellen Fahrbahnrichtung auftaucht. Richtige Reaktion: Gas weg und rechtzeitig anbremsen, um schon vor der Kehre wieder stabile Verhältnisse zu haben.
- Verkehr checken: Es gibt kaum etwas Unangenehmeres, als in eine Kehre einzufahren und dann festzustellen, dass man kurz nach dem Einlenken exakt auf die Werbeaufschrift auf der Seitenwand eines entgegenkommenden Reisebusses zufährt. Wer so etwas erlebt hat, vergisst das nie wieder! Sehr nett ist es auch, dicht hinter einem PKW herzufahren, der im Scheitelpunkt der Kurve (warum auch immer) plötzlich anhält. Da liegt man so schnell im Graben oder an der Felswand, dass man es garnicht glauben möchte... Also schon bei der Annäherung zuerst den Gegenverkehr checken und dann einen Blick nach oben bzw. unten werfen - oft kann man so schon erkennen, was einem in oder unmittelbar nach der Kurve erwarten wird. In jedem Zweifelsfall vor der Kehre abwarten und anderen Fahrzeugen die Zeit geben, diese wieder zu verlassen!
- Anfahren, Blickrichtung: Kein Gegenverkehr, richtige Geschwindigkeit? Dann kanns losgehen! Ich ziehe dann immer so weit als möglich nach außen, in Rechtskehren auch auf die linke Fahrspur (sofern vorhanden

) und rutsche auf der Sitzbank auf die Kurvenaußenseite. Dann drehe ich den Kopf in Richtung Kurvenausgang (besser gesagt soweit es meine PC-gequälte Halswirbelsäule zuläßt) - bei dieser Drehbewegung kann man auch recht gut den Fahrbahnzustand in der Kurve überprüfen - und beginne die Kurve zu fahren. Ob durch Gegenlenken oder Mitlenken ausgelöst, ist jetzt eine Frage der Geschwindigkeit. In den meisten Fällen funktioniert es mit Gegenlenken und Drücken. Passt alles, geht es jetzt vorzugsweise mit dem 2. Gang und lockeren Armen (ganz wichtig) durch die Kurve - ggf. hilft ein wenig die Hinterradbremse beim Dosieren. Richtig ausgeführt, sollte man sich jetzt am rechten Fahrbahnrand nach der Kehre wiederfinden.
Wie schon gesagt: Keine besserwisserliche Vorschrift, sondern meine ganz persönliche Art, mit engen Kehren umzugehen!