Hallo Jan,
ganz schlicht gesagt, JA!
Aber was passiert da, und vor allem, was ist da so Gravierendes, was da passiert?
Zunächst einmal muß ich vorrausschicken, daß Gase und Flüssigkeiten sich ähnlich verhalten, bei Gasen sieht man meistens nichts, bei Flüssigkeiten ist es doch schon mal möglich anhand von sichtbaren Turbulenzen etwas zu zeigen.
Also wenn ich gleich mal zwischen Gasen und Flüssigkeiten springe, kein Problem das verhält sich Beides fast identisch!
Wenn in einem "langen" Rohr, oder sagen wir mal Kanal eine Flüssigkeit fließt, dann fließt es in der Mitte schneller als am Rand. Klar! Aber wir betrachten jetzt der Einfachheit halber das so, als würde die Flüssigkeit überall gleich schnell strömen!
Man nennt das, die Strömung läuft laminar, also parallel zur Wand, ohne Verwirbelungen!
Wenn man nun die Flüssigkeit schneller strömen läßt, so bilden sich irgendwann Wirbel an der Wand aus und diese Wirbel bremsen die Strömungsgeschwindigkeit sehr stark herunter!
Kleines Beispiel:
An einem 1/2" Wasserschlauch mit 5 m Länge ist ein Rasensprenger angeschlossen und spritzt meinetwegen 5 m weit!
Jetzt wollen wir aber etwas bewässern, das ist weiter weg, und wir brauchen 50 m Schlauch, ok, auf zum Obi, 50 m Schlauch 1/2" (ca. 12mm Durchmesser) gekauft und Rasensprenger angeschlossen!
Booohhhh, der spritzt nur noch einen halben Meter weit!!!
Warum? Die vielen Wirbel innerhalb des Schlauches bremsen das Wasser so sehr, daß von dem Eingangsdruck am Wasserhahn, quasi nichts mehr übrig ist!
Was tun? Wasserdruck am Wasserhahn erhöhen! Geht nicht da Wasser von den Stadtwerken kommt!
Also müssen die Wirbel weg! Aber wie? In dem wir die Geschwindigkeit reduzieren! Also zurück zum Obi, dickeren Schlauch kaufen, nämlich 50 m 3/4"!
Und siehe da, nachdem alles aufgebaut ist, spritzt auch der Rasensprenger wieder 5m weit!
Wir sehen da dran, wie wichtig es ist, die Strömung innerhalb eines Rohres oder Kanals nicht über eine "Kritische Geschwindigkeit" kommen zu lassen, damit sich keine Wirbel bilden und die Strömung laminar an den Wänden anliegen bleibt!!!
OK, jetzt wissen wir schon einmal wie das im Idealfall mitten im Rohr auszusehen hat, aber wie ist das denn vorne am Einlauf?
Wir klauen jetzt einfach mal von der Frau den Staubsauger und streuen ein wenig Reis oder Zucker (kein Mehl, gibt riesen Sauerei!) auf die Arbeitsplatte.
Jetzt nehmen wir den Staubsauger und zwar nur mit dem blanken runden Rohr, nichts anderes vorne dran! Jetzt schalten wir den Staubsauger ein und halten das Rohr unter 45° auf die Tischplatte und bewegen das Rohr langsam auf den Flecken mit dem Reis oder Zucker zu.
Was beobachten wir?
Eigentlich sehen wir etwas ganz was "Dummes", als wäre mitten im Rohr ein imaginärer Punkt, wo alle Teile gleichmäßig und gleichzeitig hin wollen!!!
Dabei sind wir doch davon ausgegangen, das letzte Stück ist ganz gerade von dem Rohr, also saugt das Rohr in Längsrichtung doch auch mehr, tut es aber nicht!!!
Und noch etwas beobachten wir, die maximale Saugkraft ist genau der Radius, den das Rohr hat!
Das ist jetzt vielleicht ein wenig unverständlich, stellen wir uns einfach vor, das Rohr hätte den Durchmesser von einem Tischtennisball, dann schneiden wir den Tischtennisball jetzt mittig durch und kleben ihn in Gedanken auf das Rohr vorne drauf, also wie eine Kalotte!
Da wo die Wand von den imaginären Tischtennisball ist, da ist die größte Saugkraft!!!
Probiert das mal aus, es ist verblüffend, man meint in Rohrrichtung saugt der stärker, aber tut er nicht, die Saugkraft ist in jeder Richtung gleich, eben wie ein halber vorgesetzter Ball!
Was hat das jetzt mit dem Luftansaug einer 1000er zu tun???
Na ja, jetzt betrachten wir uns mal ein Reiskorn, welches von Links angesaugt wird. Je näher es dem Rohr kommt, um so schneller wird es. Klar!!!
Aber was passiert, wenn die Rohrmündung passiert ist?
Dieses einzelne Reiskorn kann ja nicht an dem Rohranfang plötzlich seine Richtung ändern, also fliegt es erst noch ein Stück in Richtung Rohrmitte, um dann langsam seine Flugrichtung in Rohrachse zu ändern!
Und dieses Reiskorn ist eigentlich nur stellvertretend für die Luftteilchen, die sich genauso verhalten!
Alle Luft kommt aus jeder Richtung auf den Rohranfang zugeströmt, um dann eine heftige Richtungsänderung zu machen!!!
Dabei bildet sich an dem "Einlauf" so etwas wie ein Kavitationsring aus, massive Wandablösung der Strömung und damit Geschwindigkeitszusammenbruch!!!
Zum Staubsaugen brauche ich genau diese Geschwindigkeitserhöhung im Düsenbereich, aber wir wollen ja möglichst viel Luft durch ein enges Rohr bekommen und da brauchen wir natürlich etwas, was die Strömungsgeschwindigkeit langsam aber stetig erhöht, ohne das sie sich von der Wandung ablöst!
Und was könnte das sein?
Natürlich, das Vorderteil einer Trompete!!!
Wenn man sich so einen Trichter mal genauer betrachtet, dann ist der einfach ideal da für geschaffen!
Stellen wir uns dieses Ding mal Senkrecht, Trichter oben, vor, da kann in der ersten Zone die Luft ganz langsam von allen Seiten "zulaufen", um dann, je tiefer die Luft kommt, um so mehr wird sie in die Senkrechte, spricht in die Richtung des weiterführenden Rohres umgeleitet, um so schneller wird sie, bis die Luft mit höchster Geschwindigkeit in den geraden Rohr verschwindet, ohne irgendwelche Wirbel zu bilden! Und zwar ist dann das gesamte Rohr mit "schneller" Luft gefüllt, nicht nur die Mitte!!!
Jetzt wissen wir zwar wie es richtig geht, aber was macht denn Jan jetzt, der da keinen Platz für einen Trichter hat?
Also als erstes würde ich mal eine Feile nehmen und die Kanten vom übriggebliebenen Rohr schon mal trichterförmig "anphasen", ist nicht viel, aber bei der Strömung hilft jede Kleinigkeit! Das "Anphasen" aber als Rundung!!! Nirgendwo dürfen quer zur Strömungsrichtung Kanten sein!!! Ganz wichtig, selbst kleine Rundungen bringen etwas!
Na ja, und dann müssen wir mal weiter überlegen, warum ist denn dieses Trichterchen da dran gewesen? Damit mehr Luft durch das Röhrchen paßt!
Wenn nun das Röhrchen keinen Trichter haben kann, dann machen wir irgendwo in das Luftfiltergehäuse einen Schlauchanschluß, stecken einen Plastikschlauch drauf, führen den ein wenig nach vorne und gut ist!
So würde ich Jan´s Problem lösen, jetzt ist der Unterdruck im Filterkasten ein wenig höher und dann durch den "Entlastungsschlauch" wieder in dem alten Bereich!
Aber ich meine jetzt keinen 100er Aluschlauch für eine Dunstabzugshaube, sondern so einen 3/4" Schläuchlein oder so, muß man ein wenig mit Augenmaß dran gehen!
Hoffe geholfen zu haben.
Gruß
Michael