Hallo Murgcruiser,
ich bin kein "Fan" von OFFENEN Blei-Säure-Batterien, sondern das sind für unseren Anwendungsfall in den Goldwings die Allerbesten!!!
Wir brauchen Batterien, die bei ihrer kleinen Kapazität auch "Mal" über einen längeren Zeitraum Energie abgeben können!!! (Radio läuft, während wir am Basteln sind, etc.!)
Das kann eine AGM-Batterie nicht!!! Klar geht das, aber man vergewaltigt sie, dafür ist sie überhaupt nicht geeignet!!!
Meinem Batterietyp ist das aber mehr oder weniger egal! Aber warum ist denn bei der AGM-Batterie die Dendritenbildung ein Problem?
Dazu müßte man erst einmal wissen, was sind überhaupt Dendriten und wie entstehen sie!!!
Wenn ein Akku entladen wird, (wir erinnern uns bitte, in allen diesen Akkus ist immer das Gleiche drin, und läuft immer das Gleiche ab, lediglich die Säure ist anders "eingelagert"!) bildet sich Bleisulfat. Vereinfacht dargestellt: Pb (Blei von der einen Platte) + PbO (Bleioxid von der anderen Platte) + H2SO4 (Schwefelsäure) = (ergibt) PbSO4 (Bleisulfat auf beiden Platten) + H2O (Wasser) + Elektrischen Strom.
Eine entladene Batterie hat also auf beiden Platten Bleisulfat und die Säure hat sich zu Wasser gewandelt. Beim Laden kehren sich diese Vorgänge um!
Jetzt kommt der Pferdefuß: Bleisulfat ist in Säure nicht löslich, aber in Wasser!!!
Bei einer offenen Blei-Säure-Batterie kann die Säure sich frei bewegen und auch durchs Fahren schwappelt die immer so da herum, bei der AGM-Batterie ist die Säure aber in einer dünnen Fliesmatte gebunden und kann sich nicht austauschen! Das ist der Pferdefuß!!!
Das, was beim kurzen Startvorgang sehr gut ist, daß die Platten sehr viel dichter zusammen sind als in einer Offenen, wir ihr jetzt zum Verhängnis! Bei "langsamer" Entladung bleibt das Wasser von der chemischen Reaktion dort, wo logischerweise auch der Blei-Sulfatanteil sehr hoch ist, jetzt löst sich das Bleisulfat im Wasser und bei der nachfolgenden Ladung fällt ein Teil des Bleisulfats aus und dadurch, daß es nicht weg kann, bildet es kleine "Nadeln", und durch den kleinen Abstand der Platten zueinander, kommt es dann zu Kriechstrombildungen innerhalb der Batterie!
In der offenen Batterie entstehen diese "Nadeln" in wesentlich kleinerer Menge, weil mehr Säure zu Verfügung steht, um dieses entstandene Wasser zu "Verdünnen". Entstehen doch vielleicht in geringem Maße welche, so sinken diese "Nadeln" dann zu Boden in den "Abschlammraum", also auch hier wird die Batterie geschädigt, aber nur durch einen sehr geringen "Masseabtrag".
Also ganz Wichtig, AGM-Batterien NUR für kurzfristige hohe Stromentnahmen benutzen (Startvorgang), nicht für andere Zwecke, dafür sind sie nicht konstruiert!
Außerdem werden unsere Batterien sehr lange Zeit im Jahr von "Dauerladegeräten" in der Spannung "oben" gehalten! Das ist also so etwas Ähnliches wie eine USV-Anlage (Unterbrechungsfreie Notstromanlage), und genau dafür sind AGM-Batterien überhaupt nicht geeignet!!!
So, und jetzt halte ich meine Klappe, sonst steige ich noch vom "Fan" zum "Gesponsorten Schreiber" auf!
Ich will doch nur Eines, Euch bitten, Euren Verstand einzusetzen und nicht einfach immer alles Nachzuplappern, was die Werbung uns weißmachen will!
Oder tut ihr etwa kein "Persil flüssig" beim Tanken mit zum Benzin, damit der Auspuff nicht schwarz wird???
Aber wenn es einen Reklame dafür gäbe, würden auch das Welche machen und zusätzlich da drauf schwören!!!
In diesem Sinne
Michael