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Hallo Heiko,
in mein Moped habe ich die "Progressive Suspension 416" eingebaut. Das ist das Federbein-Modell, das Peter Bleeker im Programm führt und zu dem er mir auch am Telefon riet. Und ich kann ihn nur bestätigen. Mit dem Fahrverhalten und dem Komfort bin ich ausgesprochen zufrieden: Feineres Ansprechen auf Bodenunebenheiten, dadurch mehr Komfort. Ungeachtet dessen das Gefühl einer "strafferen" Hinterradführung (in dem Sinne, daß es sich nicht mehr so schlenkerig-schlabberig anfühlt). Die Wing läßt sich damit etwas präziser fahren, was ich in sportlichen bzw. kniffligen Passagen sehr hilfreich finde.
Bei der GL1500 ist ja im Original links ein Federbein mit Schraubenfeder verbaut und rechts eines mit Luftunterstützung. Die "Feinregulierung" mit dem Bordkompressor pumpt also nur das rechte Federbein auf. Das kam mir "asymmetrisch" vor, und beim Fahren hatte ich den Eindruck, daß ein Schlenkern und Versetzen der Hinterhand bei Absätzen in Kurven womöglich seine Ursache in dieser ungleichen Abstützung der Hinterradschwinge hat.
Demgegenüber sind die "Progressive Suspension"-Federbeine links und rechts identisch aufgebaut. Beide haben sowohl eine Schraubenfeder als auch eine Luftunterstützung. Sie werden mit einem T-Stück verbunden, so daß sie sich beide zugleich über den Bordkompressor ansteuern lassen. Das Modell 416 ist speziell auf die GL1500 abgestimmt. Und falls die Luftunterstützung mal aufgeben sollte, sind beidseitig noch die Schraubenfedern als "Rückfallebene" vorhanden.
Die "Progressive Suspension"-Federbeine werden auf dem US-Markt auch als Zubehör-Federbeine für Harleys angeboten. Da die Amis ja oft "King Size-Format" haben und die Firma dennoch schon einige Zeit auf dem Markt ist, erschien mir das vertrauenerweckend. Ich hatte zwar in US-Goldwing-Foren von vereinzelten Ausfällen der Luftunterstützung ("Durchblasen" der Dichtungen) nach mehreren Jahren gelesen. Aber in den USA gibt es auch Dichtsätze als Reparaturkits zu kaufen. Und angenehmerweise hat "Progressive Suspension" sogar auf Dichtungsabmessungen zurückgegriffen, die mit Honda-Originalteilen identisch sind. Das sollte die Ersatzteilbeschaffung im Fall der Fälle erleichtern.
Den Einbau (inklusive Verschlauchung mit T-Stück) habe ich als einfach empfunden. Im Lieferumfang ist alles dabei, was man braucht, inklusive einer Einbauanleitung. Der zulässige Druckbereich reicht von 0-100 psi, wobei der Hersteller für Drücke oberhalb 70 psi auf eine möglicherweise verringerte Lebensdauer aufmerksam macht. Zu messen ist jeweils bei komplett entlastetem Hinterrad (Maschine auf Hauptständer). Ich selbst komme durchweg mit "mittleren" Drücken klar (Fahrergewicht 110 kg, solo 35-55 psi, mit vollem Urlaubsgepäck 70-80 psi).
Nachdem ich in meiner Solomaschine gute Erfahrungen gemacht hatte, werde ich die Federbeine künftig auch in mein Gespann einbauen. Hierzu kann ich allerdings derzeit noch keine Fahr-Erfahrungen berichten.
Der Preis der "Progressives" variiert hierzulande je nach Wechselkurs. Ich bekam mein erstes Pärchen bei Heesch & Carstensen (http://www.gl-teile.de/) zunächst für 400 Euro, das zweite dann später für 500 Euro.
Eine Alternative zu den "Progressives" wären die Federbeine von Wilbers Products (WP), Modelle 530, 531 oder 630/632/633. Die sind nicht billig, aber vielfach verstellbar (Vorspannung, bei der 6er Reihe auch Zugstufe bzw. Druckstufe) und werden sogar je nach Fahrergewicht abgestimmt. Allerdings fehlt ihnen die Luftunterstützung, so daß sie sich nicht per Knopfdruck an den Beladungszustand anpassen lassen (solo/zu zweit/mit Gepäck). Mir war die schnelle Anpassungsmöglichkeit wichtig (ohne Abbauen der Koffer). Ansonsten hätte ich gerne auch WP gekauft. Denn die dürften in einem etwaigen Wartungsfall schneller instandzusetzen sein. (WP ist "hiesig" und sitzt in Nordhorn.)
Wingerjack
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