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Olli/Lippstadt

(Mitglied mit Biete)


Themenstarter

Frage an die Profis:

Bei mir leckt´s ein wenig aus dem linken Gabelholm. Ich habe mal gegoogelt, kann das sein, dass dies auf der linken Seite häufiger vorkommt, als rechts (wg. Antidive-Kolben...?).

Ersatz für beide Seiten ist in Anmarsch, nehmt ihr alle 10W-Gabelöl, oder experimentiert ihr mit anderen Ölsorten bzw. Füllmengen je Gabelholm zur Fahrwerksverbesserung ?



#1  05.10.17, 21:36:02

Beitragssammler



es ist wegen den Antidive, wenn du Glück hast, dann ist es wirklich nur der Dichtring, meist ist es aber das Tauchrohr verzogen, ist ein normaler Verschleiß ist mir gesagt worden.


#2  06.10.17, 08:27:04

Beitragssammler



Praktisch bin ich keinesfalls Profi, lediglich in der Theorie da mich die technischen Zusammenhänge sehr interessieren.
Ich habe auch schon bei meiner F6B Gabelsimmerringe wegen Undichtigkeit wechseln "lassen" müssen und mich daher etwas in diese Thematik eingearbeitet.
Falls Undichtigkeit auftritt sofort die Simmerringe beidseitig wechseln und das Luftpolster genau vermessen, denn wenn links undicht wird kommt sicherlich auch bald rechts hinzu.
Bei meiner F6B wurde übrigens der rechte beim ersten TÜV bemängelt und ich gebe zu mir wäre das selbst nicht aufgefallen, ich hatte nach so kurzer Zeit damit nicht gerechnet.
Nach der Reparatur stellte ich fest das die Sensibilität der Vorderradführung merklich besser war als davor, woraus ich schließe das eben davor wohl nicht ganz spannungsfrei montiert war.

Zuerst gilt die Erkenntnis, das gerade bei der Gl die Gabel besonders gefordert wird. Das enorme Gewicht des Motors ist bei der Wing sehr Vorderrad orientiert.
Kommt nun noch ein sehr sportlicher Fahrstil hinzu (dabei bringen wir durch provozierten Lastwechsel Gewicht zum Vorderrad) wirkt dies bei der GL besonders Material belastend. So wie in dem Fall auch der Vorderreifen sehr viel arbeiten muss und dabei schnell verschleißt ist natürlich auch die Gabel im Besonderen stärker belastet. Durch den langen Radstand wandert kontinuierlich Gewicht nach vorne was wir beim Anbremsen eben durch das Anti-dive-System nicht so sehr merken, da die Fuhre kaum eintaucht. Dennoch kompensieren muss diese aufgefangene Kräfte gerade die Gabel, welche aber dabei zudem punktuell verhärtet was diese wiederum Verschleiß anfälliger macht.
Wenn nun die Gabel nicht völlig spannungfrei montiert ist wird sie diese große Belastungen auch mit Verschleiß quittieren. Hier ist eine Undichtigkeit der Simmerringe das kleinste Übel denn wenn das Gabelrohr nur leicht verwindet wird der Schaden schnell größer.
Die Viscosität des Gabelsöls wird durch Temperatur starker Spreizung unterworfen, will sagen auch ein sehr sportlichen Fahrstil wird die Temperatur des Gabelöls beeinflussen und dadurch auch seine Viskosität, von daher würde ich nun eigentlich kein dünneres Öl empfehlen eher ein etwas zäheres mit dem Nachteil das dann die Gabel leicht träger anspricht.


#3  06.10.17, 09:05:29

Beitragssammler



Anhang:
Da uns nun das Thema "neue" Goldwing demnächst überrollt und die Gabel, will sagen die Vorderradführung als ein am stärksten verändertes Bauteil auffallen wird noch hierzu ein paar Sätze.

Wir müssen nicht glauben das alle Neuerungen nur Vorteile bringen, jede Veränderung bringt eben auch wieder andere Nachteile. Zuerst ist klar stabiler wird die Vorderradführung mit dann weitaus weniger ungefederten Massen. Ein versprochenes besseres Handling wird dadurch aber nicht gefördert die Rückmeldungen sind sehr viel indirekter und der Lenkimpuls wird leicht gedämpft ans Vorderrad weitergegeben. Bei der K1300S (welche ich 34tsd. Kilometer genießen durfte) war gerade dies ein Schwachpunkt, welcher aber bei unserer sowieso schon "trägen" GL nicht unbedingt zum Tragen kommt. Aber ein weiterer Schwachpunkt war dort das Halbkugelgelenk auf dem sich die Vorderradführung abstützt und durch schnellen Verschleiß auffiel.
Wie dies bei der kommenden GL gelöst sein wird bleibt abzuwarten ebenso wie in wie weit die Umlenkungen und Zugstreben auf das Handling Einfluss nehmen.
Jedenfalls wird es keine Gabelsimmerringe mehr geben, das steht fest und auch der dann verbaute Monodämpfer wird entsprechend standfest ausgelegt sein.
Allerdings könnten sich wie gesagt die Schwachstellen verlagern da die wirkenden Kräfte immer noch irgendwo aufgefangen werden müssen aber das System dennoch sensibel genug ansprechen muss. Jede Umlenkung reduziert zwar die Kräfte aber erhöht die Kraftdauer. Weniger ungefederte Massen am Vorderrad werden daher sicherlich mit geringfügig trägerem Einlenkverhalten erkauft. Ein komfortableres Federungsverhalten bewirkt auch automatisch geringere Rückmeldungen.

#4  06.10.17, 09:39:18

GL Paul

(Mitglied mit Biete)



goodposting


Gruß, Paul

http://www.paulmilner.com
#5  06.10.17, 10:46:26

Beitragssammler



@Heidelbeer:
Ich weiß nicht so recht, in der kürze oft liegt die Würze!

Ich bezweifle das Du sofort bemerkst wenn da ein Dichtring undicht ist und sich das gleich so gravierend in der Fahrstabilität bemerkbar macht. Ich fahre nun auch schon 30 Jahre Moped und das auf sehr vielen Modellen aber da fehlt mit wohl die "Feinfühligkeit"



#6  06.10.17, 15:03:53

Beitragssammler



Na dann kurz,
der TÜV bemängelt austretendes Gabelöl von wegen der Bremse, will sagen wenn austretendes Öl auf die Bremsklötze kommt ist das nicht lustig.
"ob man den Ölverlust im Dämpfer bemerkt" ? Ich sag es mal so, nicht erst eine durchschlagende Feder dürfte der Indikator sein geschockt denn schon lange davor wird der Dämpfer das Rad nicht mehr wirklich am Boden halten.
Verlust von Bodenkontakt durch springende Räder tritt bereits bei falsch eingestellten Zug.- Druckstufen auf und ja das sollte man merken.
Aber Blackman, dein Zweifel "sofort die Undichtigkeit bemerken zu können", bevor Öl messbar fehlt ist berechtigt zunge raus und wohl genau deshalb lernen wir in der Fahrschule und nicht zuletzt aus dem zum Fahrzeug gehörendem Handbuch vor JEDER Fahrt sicherheitsrelevante Teile zu besichtigen.

#7  06.10.17, 15:43:50

Beitragssammler



Geht doch, vielen Dank dafür!
Mit der Kontrolle vor Fahrantritt mags't Du recht haben aber den möchte ich sehen der das vor "jedem" Fahrantritt macht

#8  06.10.17, 16:20:59

Olli/Lippstadt

(Mitglied mit Biete)


Themenstarter

Die Beine meiner Diva habe ich heute Nachmittag neu "besimmeringt", ein Teil der Gewandes hat sie auch schon wieder an. Ich habe 15er Öl eingefüllt, dazu 20ml erhöhte Füllmenge. Morgen kriegt sie die Schuhe an und dann Testfahrt, ich denke, das härtere Ansprechen passt eher zu meinem Fahrstil. Ansonsten wird mit der Füllmenge noch geringfügig experimentiert.

@ Blackman,
genau so wie Du es schreibst, ist das tägliche Leben.

@gl 1800b
Schreibfehler unterlaufen ---> "Gabelverschleiss" ???? Das hatte ich nämlich in über 40 Jahren Biker- und Schrauberkarriere noch nie. Schnelleren Verschleiss haste bei den geschilderten Umständen beim LKL sowie Gleitbuchsen der Standrohe, die Gabeln halten ohne Unfall länger, als der Fahrzeughalter freuen .

Mein LKL wies bei Kauf mit knapp 40tkm deutliche Rastspuren auf, aber die Vorbesitzer waren alles eher gemütlich fahrende Herrschaften, muss also nicht immer am flotten Fahrstil liegen. Simmeringe werden meist Opfer von Verunreinigungen am Standrohr oder eher selten von ausgelutschten Gleitbuchsen, aber die ausgeschlagenen Dinger merkste beim Fahren sofort. Ich bin dann da doch eher der Praktiker, denn Theoretiker.






#9  06.10.17, 20:42:26

Beitragssammler



LKL? da kann ich nun nichts mit anfangen aber Verschleiß an deiner Gabel hattest nun doch, sonst bräuchtest wohl kaum die Simmerringe wechseln;-)
Ach so von wegen Schreibfehler, was sind denn Rastspuren kommen die vom Rasten oder vom Rasen?
LOL :-)

#10  06.10.17, 22:32:40

Olli/Lippstadt

(Mitglied mit Biete)


Themenstarter

LKL = Lenkkopflager, ich dachte, bei so viel gelesener Theorie wäre Dir das schon mal untergekommen freuen .

Und nochmal, Du verwechselst mit Deiner erlesenen Theorie Äpfel mit Birnen. Ich habe keinen Verschleiss an der Gabel, undichte Simmeringe haben mit der Gabel nichts zu tun.

Die Gabel bildet die Verbindung der Vorderradführung (Tauch- und Standrohr) mit oberer und unterer Gabelbrücke sowie Lenkkopf im Steuerkopf des Hauptrahmens. Die Tauchrohre werden durch die untere und obere Gabelbrücke geführt und mit Klemmschrauben gesichert, das LKL und dessen korrekte Einstellung bewirkt die Leichtgängigkeit der Lenkbewegungen. Wenn im Gabelbereich etwas verschleisst, dann sind es die zwei Lager, die Gabel selbst ist ohne Verschleiss. Entweder durch Unfall krumm und Schrott, also Gabelverschleiss ist Denkfehler, siehe Foto unten.



Die Simmeringe bilden die Ölabdichtung zwischen Stand- und Tauchrohr beim Einfedern. Gabel-Simmeringe verschleissen durch feine Ablagerungen oberhalb des Tauchrohrs (Insekten, Staub, Teer usw.) am verchromten Standrohr, die beim Einfedern ins Tauchrohr auf Dauer die Dichtlippen beschädigen, dann tritt Öl aus, hat aber absolut nichts mit Gabelverschleiss zu tun. Ich hoffe, ich konnte jetzt Unklarheiten bzw. falsche Denkmuster beseitigen.


#11  06.10.17, 23:48:23

Beitragssammler



Ansichtssache...weit sind wir wohl nicht auseinander vielleicht ist das dein Problem mit meinem Geschreibsel, mein Problem ist lediglich nur das Abweichen von der jeweiligen Thematik der entsprechenden Threads.
Nun könnten wir uns ja in jedem Beitrag einander den Text verreißen aus Wolllust oder Geltungsgier, wer hat nun Recht.
Auch ohne die Worte auf die Goldwaage zu legen gehöhrt für mich "Verschleiß der Simmerringe" auch zur Telegabel, aber die gesamte Vorderradführung wie das Lenkkopflager oder auch die Stützrohre eben nicht.
Und weil es gerade so schön ist
.....

Natürlich erfährt auch die Gabel eines Motorrads wie alle technische Komponenten Verschleiß. Mit zunehmender Kilometerleistung, ohne sachgemäße Wartung aber auch nach fehlerhafter Radmontage und nicht zuletzt Umfaller kann sich das Ansprech- und Dämpferverhalten der Gabel verschlechtern und Probleme wie Undichtdigkeit der Simmeringe, schlechtes Dämpf- oder Einfederverhalten, vielleicht sogar das Verklemmen oder Anschlagen der Gabel bezeugen dies.
Bei der "normalen" Teleskopgabel arbeitet vereinfacht dargestellt die Feder nur in Zusammenarbeit mit Öl und Luft. Das Luftpolster dämpft zwischen Öl und Verschlussschraube progressiv und das Gabelöl bremst die Bewegung des Gleitrohrs beim durchfließen von Öffnungen im Kolbenring .
Die ineinander gesteckten Rohre sind mittels einem Dichtring nach außen hin abgedichtet. Wird die Gabel undicht, dann ist das vor dem Durchschlagen der Gabel schützende Luftpolster weg und das Öl verdünnisiert sich aber auch die Stand- und Gleitrohre unterliegen je nach Materialpaarung einem verstärktem mechanischen Verschleiß.
Das häufigste Problem ist allerdings ein undichter Dichtring. Dieses Ärgernis ist nicht nur TÜV relevant, sondern ein wirkliches Sicherheitsrisiko, da eine Gabel mit zu wenig Öl einfach nicht wirklich funktioniert. Oft ist zwar nur Dreck zwischen den Dichtring und die Fläche des Standrohrs geraten, (tote Fliegen stören nicht nur die Sicht) weswegen der Dichtring das Öl nicht mehr vollständig abstreift, aber der Dichtring selbst wird dadurch meist schon selbst beschädigt.
Insbesondere das Standrohrs sollte auch ab und an in Augenschein genommen werden. Die stärksten Abnutzungsspuren des Standrohrs finden sich in der Regel entgegen der Fahrtrichtung, wobei Unebenheiten und Partikel die Funktion erheblich beeinträchtigen. Ist gar die Beschichtung verschlissen, muss das Standrohr ausgetauscht werden. Stand.- und Gleitrohr laufen aufeinander ein und dürfen daher nicht gegeneinander verdreht werden. Ablagerungen im Gleitrohr durch Abrieb und Schmutzpartikel sind auch nicht selten.
Verschleiß der Federn ließe sich laut Handbuch durch Längentolleranz prüfen.
Der Sitz des Simmerrings könnte (gerade bei Gebrauchtkauf von "Schraubern") Beschädigungen durch unsachgemäßen Ausbau des Dichtrings aufweißen, was dann unweigerlich wieder zu Undichtigkeit und Ölaustritt führt.
Die Biegesteifigkeit der Telelegabel könnte zudem bei entsprechender Fahrweise mit einem so schweren Motorrad wie der GL irgendwann an ihre Grenzen kommen.


#12  07.10.17, 00:24:25

Olli/Lippstadt

(Mitglied mit Biete)


Themenstarter

Zitat von gl1800b:
Auch ohne die Worte auf die Goldwaage zu legen gehöhrt für mich "Verschleiß der Simmerringe" auch zur Telegabel, aber die gesamte Vorderradführung wie das Lenkkopflager oder auch die Stützrohre eben nicht.

Ich lebe nicht schlechter, wenn Du es so sehen willst.

#13  07.10.17, 00:59:51
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