Letztes Jahr hatte ich nach einem leisem Helm gesucht.
Dabei ist bei Empfehlungen in der Regel Schuberth C4 Pro und Shoei Neotec 2 genannt worden.
Kurz darauf ist leider ein Defekt an dem Helm meiner Frau aufgetaucht.
Da Ihr Helm nicht mehr in der Garantiezeit war - und mein Schuberth C3 eh schon längst überfällig - sind also aus einem 2 Helme geworden.
Da ich einen sehr guten Preis inkl. Headset bekommen hatte, habe ich mich für 2x den Schuberth C4 Pro Carbon entschieden.
Nun habe ich den einen oder anderen km damit gefahren und wollte ein wenig meinen Eindruck mit euch teilen:
Generell ist mir das Gewicht im getragenen Zustand positiv aufgefallen. Im vergleich zu meinem C3 spürbar leichter. Selbst bei 8 Stunden auf dem Motorrad am Tag hatte ich nicht das Gefühl das mein Kopf schwer wird. Weiter ist die Wärmeregulierung, selbst bei geschlossenem Visier, deutlich angenehmer. Mit meinem C3 bin ich oft nur noch mit offenem Visier gefahren, bei dem C4 Pro war es auch bei 25 Grad mit geschlossenem Visier und hoch gefahrener Scheibe erträglich. Der Kragen schließt und vorne das Kinnteil schließen besser ab und das Riemenpolster ist deutlich angenehmer. Leiser ist der Helm auch um längen.
Generell kann man also sagen das ich die Weiterentwicklung von C3 auf C4 Pro doch schon deutlich spüren konnte. Sollte vermutlich ja auch so sein.
Headset:
Das in dem Helm verbaute Headset funktioniert mit der 2018+ Goldwing richtig gut.
Vorher hatte ich das Problem, das ich entweder mit meiner Sozia oder mit der Goldwing kommunizieren konnte. Beides gleichzeitig war ausgeschlossen. Bei unbekannten Wegen, wo ich die Ansage von dem Navi hören will, habe ich daher immer meine Sozia weg gedrückt. Die Verbindung mit altem Helm und etwas älterem Handy (One Plus 3) gestaltete sich bei jedem Start zudem ein wenig "Lotto"..
Jetzt verbindet sich helm, Handy, Goldwing und Sozia bestens. Und - ich kann Navi-befehle hören, im Hintergrund Musik hören und gleichzeitig mit meiner Sozia sprechen. Also ein mal beim Starten anmachen - danach eigentlich kein einziges mal mehr die Knöpfe am Helm berühren. Finde ich richtig, richtig gut. Meine Sozia hört von ihrem Handy ebenfalls musik und kann dennoch mit mir gleichzeitig Sprechen. Auch Sie findet es enorm angenehm.
So ist es als Beispiel nun so, das Meine Musik leiser wird, wenn das Navi spricht. und beides leiser wird, wenn meine Sozia etwas zu mir sagt. Wenn keiner etwas sagt, wird nach kurzer Zeit dann die Lautstärke von Navi und Musik wieder angehoben. Ich selber muss mich also eigentlich nur noch um das Generelle Lautstärkeniveau kümmern. Und das kann ja am Lenker erfolgen.
Auch die Akkulaufzeit ist deutlich besser geworden. Habe schon mal vergessen während Pausen das Headset auszuschalten. Dennoch bin ich trotzdem ohne Akku-Warnung über den Tag gekommen.
Jetzt fehlt quasi bei mir nur noch Android Auto (was ja hoffentlich nun irgendwann mal von meinem Händler zur Verfügung gestellt werden kann) und dann ist das ein in sich richtig gut stimmiges Konzept. (Für mich wäre Android Auto wichtig, wegen besserem Navi, aber das werden andere vermutlich anders sehen..)
Zur Größe der Helme:
Meine Sozia hat den Helm in "S/55" und ich in "XL/61".
Von der Außenschale ist er etwas kompakter als mein C3 geworden.
Der Helm meiner Sozia passt gut in das Topcase. Kein riesiges drücken notwendig. In der Regel packen wir den Helm in die mitgelieferte Verpackung, damit der Helm nicht unnötige Kratzer bekommt und damit einfach rein in das Topcase. Wie auch ohne Gepräck den Deckel leicht runter drücken und fertig. Würde soweit gehen das zwei solcher Helme in "S" vermutlich oben rein passen würden. Getestet habe ich es allerdings nicht.
Mein eigener Helm allerdings passt auf keinen Fall rein. Dieser bekommt also bei Pausen in der Regel seinen Platz auf der hinteren Sitzbank mit einem Stahlseil an dem Helmschloss.
So bekommen wir beide Helme unter und müssen diese nicht rum tragen.
Allerdings ist es so nicht optimal bei regen..
Sonnenblende:
Der Mechanismus hat mir bei meinem altem Helm besser gefallen. Bei den neuen Helmen ist der Schieberegler sehr weich und rastet nicht oben oder unten ein. Sehr ungewohnt. Hoffe das hier keine Schwachstelle eingebaut wurde..
Visier:
Bei meinem altem Helm war Feuchtigkeit am Visier immer ein Thema. Dabei hatte ich diese innere zusätzliche Scheibe verbaut. Ich musste immer einen spalt auf lassen, damit das Visier nicht beschlägt. Bei Regen natürlich nicht optimal. Mit dem neuem Helm scheint das kein Thema mehr zu sein. Die innere Belüftung scheint einfach deutlich besser zu klappen.
Lautstärke:
Egal ob mit vorderer Kinn- oder obere Kopfbelüftung geöffnet oder geschlossen - habe den Helm jederzeit als deutlich leiser empfunden. Weniger Verwirbelungen und Störgeräusche. Ich selber benutzt bei jeder fahrt zusätzlich Gehörschutz. In dieser Kombination wirklich richtig gut.
Vorher hat mir mit dem C3 der Kopf abends durchaus mal gebrummt. Jetzt, selbst nach 8 Stunden fahrt am Tag, steige ich ab und wundere mich wie entspannt und ausgeruht ich noch bin. Wobei man dabei bemerken darf, das ich möglichst viel Umweltgeräusche rausfiltern möchte. Ich bin die Person, die gerne möglichst wenig hört beim fahren. Empfinde ich, gerade bei längeren Strecken, als deutlich besser.
Alles in allem kann ich daher diesen Helm sehr empfehlen. Er ist auf jeden fall nicht der günstigste - vermutlich muss es auch nicht immer die "Carbon" variante sein - aber bietet viel Qualität für das Geld.
Vielleicht hilft euch mein persönlicher Eindruck ja ein wenig bei der nächsten Wahl von einem Helm.