Hallo Ralf, hallo Marcus,
grundsätzlich habt Ihr schon beide recht mit einem prüfenden Blick auf das Lenkkopflager. Aber das scheint ja in Ordnung. Und von Ralf haben wir ja auch bereits die wertvolle Info erhalten, daß ein praktisch baugleiches zweites Gespann zur Verfügung steht. Das kann man nun gut als Referenz heranziehen. Ich würde daher versuchen, einfach alle Parameter des "gut" laufenden Gespanns zu ermitteln und dann möglichst genauso auf Ralfs Gespann zu übertragen.
Hierzu könntet Ihr beide Gespanne zunächst vergleichend vermessen (Sturz, Nachlauf der Vorderradgabeln, Vorspur der Beiwagenräder, Luftdrücke in allen Reifen usw.). Als Meßinstrumente sollten zunächst die baumarktüblichen Requisiten ausreichen (ebener Parkplatz, Zollstock, Kreide, Bindfaden, Dachlatten, Richtscheite, Laser-Wasserwaage, Hand-Manometer). Eine solche Vermessung wird zwar vielleicht nicht so genau wie auf einer Hebebühne beim Fahrwerks-Vermesser. Aber weil Ihr ja beide Gespanne mit den gleichen Mitteln vermessen würdet, so kämen hoffentlich dennoch hinreichend verwertbare Ergebnisse heraus (wegen der "gleichen systematischen Meßfehler").
Anschließend würde ich anregen, sich speziell mit den kleinen Unterschieden zu beschäftigen: Das "gut laufende" Gespann nennt uns die Sollwerte, und die müssen sodann auf Ralfs Gespann übertragen werden.
Gibt es auch Unterschiede bei den Federn (Gabelfedern vorn, Federbeine hinten, Beiwagen-Federbeine)? Sind die Einstellungen aller Federelemente identisch (Federhärte, Progression, Luftunterstützung)? Sind alle sechs Reifen identisch?
Ralf, Du hattest ferner bereits die beiden Lenkungsdämpfer genannt: Sie unterscheiden sich sowohl in den Anlenkpunkten als auch in ihrer Dämpfungsstärke. Ihr könntet also den "guten" Dämpfer inkl. Anlenkung mal probehalber an das "heikle" Gespann dranschrauben. Noch einfacher wäre es, zunächst den "guten" Dämpfer probeweise ganz herauszuschrauben: Wenn das "gute" Gespann dann auch das Flattern beginnt, hat man einen Anhaltspunkt für die heilsame Wirkung jenes Dämpfers.
Ergänzend eine Idee zu der "Gehwegplatten"-Beobachtung: Der Beiwagen sinkt mit Beladung etwas in seiner Federung ein. Infolgedessen neigt sich das Gespann insgesamt ein wenig nach rechts. Diesen Effekt kann man auch "imitieren", indem man den Sturz der Zugmaschine entsprechend einstellt. (Maschine mit
leerem Beiwagen so weit nach rechts geneigt einstellen, wie sich das bei Beladung mit Gehwegplatte ergeben würde.)
Ich würde bei der Fehler-Analyse mit den Lenkungsdämpfern beginnen. Denn die sind der offensichtlichste Unterschied (und auch schraubertechnisch leicht erreichbar).
Abschließend noch ein paar Tips für Gespann-und Fahrwerks-Experten im Norden, also grob gesagt "diesseits des Weißwurst-Äquators" ;-):
- Wingchrome (Peter Bleeker) in der Region Leer
- Sauer-Müller-Gespanne in Brodersby/Schlei (Region Flensburg), http://www.sauer-sidecar.de/
- Wilbers in Nordhorn. Der hat bestimmt gute Meßmöglichkeiten...
Gutes Gelingen wünscht
Wingerjack