Moinsen .

Da steht die 1500er Wing also... grad neu/gebraucht angeschafft und bin mit dem Trümmer aus versehen eine Reifenbreite von meinem befestigten Plattenweg runter geraten. und hab sie nicht mehr von meiner Wiese runter gekriegt, sie war etwas feucht und steigt ungefähr 1,5° an.
Wir haben sie mit 3 Mann die Reifenbreite da raus schieben müssen. Aus ner feuchten Wiese 10cm neben dem Weg...????
Ich bin danach mal zum testen bei meinem Nachbarn in die recht fest geschotterte Einfahrt reingefahren. Da lag ein bisschen loser Kies drauf. Ich kam auch da nur noch mit Hilfe wieder raus...
Am Samstag hab ich dann eine längere Ausfahrt gemacht, Deister, Süntel usw... Das war wirklich gut, solange man auf festem geteertem Untergrund bleibt.
Aber wehe man rutscht auch nur ein Zoll davon runter... Wenn man keine Hilfe hat, wars das und du muss den ADAC anrufen.
Sardinien kann ich mit diesem Fahrzeug im Mai vergessen.
Viele Campingplätze sind oft nur über gut ausgebaute Schotterwege erreichbar und haben teilweise sandige schmale Wege. Selbst wenn der Sand nur 5cm tief und über 50cm quer über den Weg geht ist Feierabend.
Selbst bei einem gut ausgebautem Naturplatz steht sie dann außerhalb auf dem Autoparkplatz.
Falls es den überhaupt gibt...
Diejenigen Campingplätze, die man mit der Wing erreichen kann, haben dafür Tennisplatz, Disco und Swimmingpool. ????
Aber auch Norwegen nächstes Jahr keinesfalls mit diesem Motorrad. Hütter und Bauernhöfe und viele NaturCP's sind damit nicht erreichbar oder nicht befahrbar.

Was mich übrigens auch wirklich stört ist die Sitzposition.
Leider hab ich das auf der kurzen Probefahrt beim Kauf nicht gleich so gemerkt.
Ich bin 198 cm lang.
Bei der Wing sitze ich mit dem Arsch im Keller, die Knien an den Ohren, die Füße an den Zylindern un Sturzbügeln vorbeigezirkelt nach außen verdreht...zudem verheddern sich meine Knie an der Verkleidung.
Das lässt sich auch mit aufpolstern der Sitzbank oder andere Maßnahmen leider nicht befriedigend ändern. Weil sich das an anderer Stelle ungünstig auswirkt. Im Stand stell ich meine Füße normalerweise wesentlich weiter vorne ab. Ich kann ja schlecht den herrlichen 6 Zylinder absägen. bei meinen langen Gräten ergibt sich so bei mir ein ungünstiger Hebel um die ganze Karre im Gleichgewicht zu halten. Das ist mir zwar ohne weiteres möglich, wird aber auf Dauer mit Sozia, Zelt und Gepäck und restlichem Geraffel ganz sicher nerven...

mein persönliches Fazit:
Tut mir leid Jungs und Mädelz...
Dieses riesige Fahrzeug ist für einen 1,8m Durchschnitsmenschen auf der Reise sehr bequem, aber für einen athletischen 2m, 100kg Mann nicht geeignet. Und für unsere Art der Übernachtung und Reisewahl definitiv leider auch nicht.
Damit hab ich so nicht gerechnet. wieso eigentlich nicht? frag ich mich grade...
Als Gespann oder Trike wäre das noch mal eine gesonderte Betrachtung wert, aber ich besitze ein Weltreise-Enduro-Gespann mit dem ich überall hin komme...

Ich hab heute morgen entschieden sie wieder zu verkaufen. Hätte ich mal auf meine Frau gehört...

Netten Gruss, vom Goldwing-aus-der-Patsche-schieber ????

PS:
Meine 90er Paris Dakar hätte ich fast dafür verkauft...
ich hatte sie schon im Netz.
Die bleibt!
aber so was von...

Eine Goldwing ist eben nicht vergleichbar... Wie war das noch "mit dem Indianer ein ausgetrocknetes Flussbett gefahren "," man muss eben auch den U Turn nicht langsam fahren ".

Fährt man dann selber, lernt man das Baby erst kennen - das erste mal im tiefen, losen Schotter auf einer mehrere km langen Berg Straße zu fahren, treibt den Adrenalinspiegel hoch, lehrt aber, dass das Mopped einfach laufen zu lassen...

Just my two cents.

Da dürfte zu mindest ein gewisser Prozentsatz der Wahrheit entsprechen.
Klar ist das Ding schwer, aber unter Einsatz des Rückwärtsganges und Deiner langen Haxen
sollte das eigentlich zu bewerkstelligen sein (in bin 5 cm kleiner... )

Bissel Übung braucht's halt, das dürfte aber auf jeden hier zutreffen.
Indian ist noch schwerer, und die hat noch nichtmal einen Rückwärtsgang.

Ich vermute aber eher, das Du für Dein Fahrprofil tatsächlich nicht das richtige Moped gefunden hast.

Moin Jantje und hallo zusammen,

tja - schade, daß Dich das Goldwing-Fahren nicht so recht begeistern kann. Wenn's nicht funkt, kann man einfach nichts machen. Aber vielleicht kann ich zumindest einige Worte zur Ehrenrettung des Dickschiffs anbringen.

Sitzposition
Die von Dir "beim ersten Draufhocken" beschriebenen Gedanken zur Sitzhaltung kann ich durchaus nachvollziehen. Denn auch ich (191 cm, um die 120 kg) hatte in den ersten Tagen auf der Wing das Gefühl, die Sitzbank könnte ein paar Zentimeter mehr Polsterhöhe vertragen. Aber das ist relativ: Später auf Urlaubstouren durfte ich feststellen, daß ich trotzdem sehr lange Tagesetappen auf der Wing fahren kann und dabei ein komfortables Fahrempfinden habe. Übrigens ist die Sitzbank der "späten" Baujahre ab 1995 etwas niedriger als die der frühen Baujahre bis 1994. Und auf der "frühen" Sitzbank sitze ich schon mal erheblich besser. Ich hatte daher erwogen, die Bank meiner 1995er Wing aufpolstern zu lassen. Aber bislang habe ich habe mich noch nicht dazu durchringen können - denn das Aufsitzen und Rangieren geht ja tatsächlich besser, wenn der Popo-Schwerpunkt niedriger ist.

Balancieren und Rangieren im Stand
Beim Rangieren im Stand erweisen sich meine langen Haxen immer wieder als sehr hilfreich. Der Trick: Man sollte die Füße nicht einfach "hinter" den Zylinderbänken senkrecht nach unten auf dem Boden aufsetzen, sondern die Beine gestreckt schräg nach vorn ausfahren (wie die Ausleger eines Krans). Wenn ich meine Tentakel so einsetze, dann habe ich tatsächlich einen wunderbaren Hebelarm, um das Gewicht der Wing zu balancieren. Und das Rangieren verliert dann seinen Schrecken. Denn im Stand sind die gut 400 kg tatsächlich ein Biest.

Rangieren auf unbefestigtem Boden
Zugegeben: Feuchte Wiesen, matschige Sandwege, Schotterkuhlen - das sind die natürlichen Feinde der Wing, wenn es um die elegante Fortbewegung geht. Sobald das Schiff im Stillstand ist, scheinen sich die Reifen infolge des hohen Fahrzeuggewichts praktisch "von selbst" Kuhlen zu buddeln. Und um dann von Haftreibung wieder in Rollreibung zu kommen, muß man die Kiste natürlich erst mal ein Stück "bergauf" aus diesen Kuhlen rausbugsieren. ABER: Du kennst bestimmt den Trick, wie man sich im Winter als Autofahrer aus einer Schneewehe herausschaukelt: So lange vor- und zurückwippen, bis man die Kuhlen plattgefahren hat. Es ist also ein wenig wie beim Lkw-Fahren: Immer nur dort vorwärts reinfahren, wo man auch rückwärts wieder rausfahren kann. Nicht mit Körperkraft herumwürgen, sondern das Fahrzeug arbeiten lassen - mit Gas, Kupplung, Bremse, Stützgas und dem Rückwärtsgang der Wing. Und in "Trial-Passagen" nie den Schwung verlieren: Langsam, aber beständig rollen (mit dem Hinterrad stets auf Zug, also mit Stützgas), das ist besser als Stop-and-go. Denn aus dem Stop-Modus will die Wing bei tiefem Boden nicht so gern wieder raus.

Geduld, Zuversicht und etwas Übung vollbringen kleine Wunder
Mit meiner Wing bin ich mal vom Navi auf einen sandigen Waldweg gelotst worden (trockener Heidesand mit tiefen Spurrinnen). Mein Kumpel (auf einer 900er Triumph Trophy) und ich mit der Wing hatten beide keine Lust, umzukehren. Und wir wußten, daß wir nur ein/zwei Kilometer Sand vor uns haben, bis wieder Asphalt kommt. Also sind wir stur und mit Schwung rein in den Waldweg. Früher (auf einer Marokko-Tour) habe ich auf einer SR 500 solche Wege problemlos befahren. Also war ich so naiv, das auch der Wing zuzutrauen. Ich war dann zunächst erschrocken, daß das Viech infolge des Gewichts gefühlte zehn Zentimeter tief in den Sand eintauchte. Aber dann besann ich mich einfach auf die Fahrtechnik, die ich von Enduros kenne: Immer ordentlich Speed (zweiter statt erster Gang), immer auf Drehzahl bleiben und immer das Gas stehenlassen. Dadurch bleibt das Vorderrad leicht, und wenn man den Lenker unverkrampft führt (Motto: "Das Moped selber lenken lassen"), dann wühlt sich das Vorderrad nicht fest, sondern "fliegt" über die Spurrillen. Auf diese Weise bekamen wir jedenfalls mit den Straßenmaschinen jenen Sandweg gut gemeistert - ohne Sturz, Festbuddeln oder ADAC.

Legende und Wahrheit
Mag sein, daß Du denkst: "Jetzt prahlt er nur und erzählt was vom Pferd". Daher ein Beleg von einem anderen GL 1500-Fahrer: Heinz Schulze aus dem Ruhrgebiet befährt problemlos und mit Spaß Urlaubspisten in Südeuropa. Und er nimmt auch an Enduro-Rallyes teil ;-). Näheres hier: https://aufspur.com/portfolio/heinz-der-unglaubliche/ . Und Beweisfotos gibt es auch:

https://aufspur.com/wp-content/uploads/2013/10/aufspurensuche_reisen_fundstuecke_reisemenschen_heinz_2.jpg
https://aufspur.com/wp-content/uploads/2013/10/aufspurensuche_reisen_fundstuecke_reisemenschen_heinz_0.jpg

Fahrspaß durch ungeeignetes Material
Letzten Sommer stach mich der Hafer, und so kaufte ich mir - als Kontrapunkt zur Wing - ein Zweirad am anderen Ende der Nahrungskette: Honda Monkey Z125MA (stramme 9,4 PS, 104 kg Leergewicht, 107 kg Zuladung). Klar, mit meinen 191 cm und 120 kg sitze ich darauf wie der Affe auf dem Schleifstein. Die Federbeine gingen sofort auf Block (und wurden daher umgehend ausgetauscht). Und eine Beschleunigung ist praktisch nicht vorhanden. Aber auch mit jenem "Supertourer" spule ich problemlos und vergnügt ganze Tankfüllungen am Stück runter (200-250 km, Verbrauch nur ca. 2 Liter/100 km!). Tatsächlich macht das Ding einen Heidenspaß. Was mich zu der Erkenntnis brachte: Man muß einfach nur bekloppt genug sein und "ungeeignetes" Material verwenden. Und schon bekommt die schnöde Tour einen "Adventure-Charakter". (Manche fahren deshalb mit dem Mofa nach Sardinien...)

In diesem Sinne Euch allen viel Spaß im nächsten Urlaub - mit welchem Hocker auch immer!

Wingerjack

Moin Jan,

...und ich hatte noch geschrieben, komm mal auf meiner Ponderosa vorbei!!!!

Da hättest Du sowas vorher probieren können und so.

Aber Gespann haste ja auch selbst für den Notfall, und damit geht dann wirklich alles abseits befestigter Wege und ganz ohne Stress - übrigens sogar auch mit GL 1000 Motor wie bei Dir vorher verbaut war.

Trotzdem viel Spaß weiterhin und bis irgendwann mal hier

Liebe Grüße an alle hier im Frum und tolle Fahrten dieses Jahr mit Euren Mopeds.

Willy

Ich hatte meine Bank 10cm Aufgepolstert

https://msc-comfort.de/wp-content/uploads/2016/07/MSC-Goldwing-Sitzbank-extrem-aufgepolstert-1.jpg

saß vorher drinnen wie ein Klappmesser

Kann ich nur bestätigen!

Jan, du wirst merken wenn du auf dem Mopsd sitzt und nicht mehr drinnen, macht es um so mehr Spaß das Teil zu fahren. So ist es jedenfalls mir ergangen.

slightly OT:
Ich staune gerade nicht schlecht, daß Mann für die 1500er offenbar auch zu groß sein kann...
Ich hatte mit meinem 1,70 und meinen kurzen Beinen eher die gegenteiligen Probleme.
Gefühlt hat es ewig gedauert und drei Umfaller gebraucht, bis ich endlich die passenden Stiefel gefunden hatte um einen sicheren Stand zu haben.
Vorm Rangieren fahre ich das Luftfahrwerk immer noch ganz runter um ein besseres Handling zu haben.


...Sachen gibts....

Gruß, Schleicher

Zu groß bin ich definitiv nicht, aber zu lang ;-)
je tiefer man mit 2m sitzt umso näher kommen die Knie an die Ohren. das ist für einen sicheren Stand kontraproduktiv. Während er Fahrt noch mehr, weil die Füße ja nicht auf dem Boden bleiben und man sie sogar noch höher hieven muss...da ist man froh wenn man nicht andauernd anhalten muss...
nun kann man bei dem Sofa nur in der Kuhle sitzen und nicht weiter nach hinten rutschen. und ich müsste einiges weiter nach hinten. und eigentlich auch viel weiter nach oben...also ist man festgenagelt. und das ist zum fahren sau unbequem. Nix ist es dann mit dem berühmten Langstrecken Vorteil der Wing. jedenfalls nicht bei 2m Länge...das Problem ist, dass man sich natürlich für ein paar hundert eine Bank bauen lassen kann...aber ob es dann perfekt ist weiß man erst wenn sie bezahlt ist... eine Bastellösung zum testen ist auch doof, weil nicht wirklich anzupassen...
gibts hier jemanden mit 2m?

netten gruß,
jan