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Dia


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ich bin bei moppedhänger.de auf Einradanhänger aufmerksam geworden, das hat mich so fanziniert das ich Andreas Schmidt auch gleich einen Besuch abgestattet habe. Hat sich rentiert.

Aber für mich bleibt trotzdem eine GROSSE Frage offen:
Wie ist der fahrliche Unterschied?

Technisch und im Kopf kann ich mir den Unterschied vorstellen, Zahlen, Fakten, Zuladung, Gepäckvolumen, alles klar.

Aber wie ist die praktische Erfahrung mit dem Fahrverhalten, also, wie ist eure Erfahrung?

Fährt sich der Einradnachläufer deutlich anders?

LG


#1  25.07.24, 18:39:09

jantje



ja, der Einspurhänger fährt sich definitiv anders...nämlich mit deutlich weniger Reaktion von "hinten"-
Ich habe einen Motokuli von 67 an der Indian Chief von 1947.
Bin den aber auch schon an meiner 2V Paris Dakar mit deutlich mehr als 100km/h gefahren.
1. weil die Dinger meist wesentlich kleiner und leichter sind als 2-Spuranhänger. oft nicht mehr als 100kg.
Ich hab letztens allerdings einen Engländer mit einem riesigen Eigenbau gesehen, der meinte dass er das Teil trotzdem nicht merkt, und auch durchaus mal über 150 fährt... lachen
Das Teil wog beladen sicher über 200kg war allerdings gebremst...
2. weil bei voller Zuladung mehr Gewicht auf dem Hinterrad liegt als bei einem 2-Spur-Hänger.
Das hat Vorteile, weil jeder Hänger ein 2.Scharnier darstellt, und im schlimmsten Falle der Hänger die Zugmaschine beim Bremsen hinten querstellt. Motorräder die in der Regel nur vorne verzögert werden sind da noch anfälliger...Bei nassem Geläuf noch mehr...
Der 1 Spurer hat auch kein Kippmoment und keine Querbeschleunigung gegen das Zugfahrzeug.
und er schlingert auch nicht...nie...!
Es fahren ja genug Wings sicher und gut mit 2-Spur-Hänger rum, aber:
Ein gut austarierter und konstruierter Einspurhänger ist dem 2 Spurer zumindest an Fahrdynamik und Sicherheit um einiges überlegen. Besonders wenn's richtig kurvig wird. lachen
Aber bitte nicht alles glauben was hier manchmal von jemandem geschrieben wird, aber von ihm nicht bewiesen werden möchte:
Für ein Einspuranhänger gilt auch die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60Km/h !

#2  02.08.24, 22:14:29

jantje



kleiner Zusatz:
wobei es MMN. nicht ganz unwichtig ist, wie der Einspurhänger ans Motorrad angehängt wird.
Manche machen das recht flach über Schwinge.
https://de.wikipedia.org/wiki/Einspuranh%C3%A4nger#/media/Datei:Yamaha_SR500_Eigenbau-Nachl%C3%A4ufer.jpg
Andere weiter oben, wie z.B, mein Motokuli.
https://okteamclassic.com/archive/motorkuli-anhanger/
Das Problem ist der Hebel. Einen recht hohen beladenen Anhänger sollte man nicht zu weit unten am Mopped anschließen. Man braucht einfach mehr Kraft um ihn in den Kurven um zu wuchten.
Oben an der Gepäckbrücke angeschlossen ist der Hebel größer und auch die Zugvorrichtung leichter zu konstruieren und zu lösen.
Das Gewicht verteilt sich beim nächsten Bild auch mehr Richtung Anhängerrad als zur Kupplung
zB. so:



#3  03.08.24, 09:02:06

Flüsterer

(Mitglied mit Biete)



Der Vorteil des zweirädrigen Anhängers ist einfach, das er das Mopped eben nicht belastet und so de facto keinen Unterschied macht zum unbeladenen Motorrad alleine.
Warum?
Ist der Hänger richtig beladen, also alles Schwere so tief wie möglich und in Achsnähe, dann wird er etwa 5kg Deichsellast haben. Diese minimale Stützlast am Motorrad, obendrein deutlich unterhalb des Mittelpunktes des Hinterrades, macht ihn in Kurven de facto unspürbar, er rutscht nicht und hat auch keinen Einfluss auf die Schräglage bzw Kippmoment in sehr engen Kurven. Und das Gewicht tragen eben die Räder und damit die Achse und nicht die hintere Aufhängung des Motorrades.
Standard Kugelkopf und 13poliger Stecker vorausgesetzt kann der Hänger mit jedem Fahrzeug gezogen werden und die eventuell benötigten Ersatzteile gibt es überall und sind sehr preiswert.
Und auch ich bin mit dem Anhänger dran schon Geschwindigkeiten gefahren jenseits der 130, da wackelt, schlingert oder rumpelt genau nix.
Voraussetzung ist natürlich wie bei jedem Hänger die Beladung.
Wir lassen auf Urlaubsreise das Mopped unbeladenen, somit ändert sich am Fahrverhalten mit Hänger nichts außer der etwas schlechteren Beschleunigung (an der Wing ned wirklich stark zu merken) und etwas mehr Bremskraft (an der 15er war es stärker zu merken als ändert 18er)


LG aus Wien - Umgebung von Martin

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#4  04.08.24, 12:47:24

jantje



Hallo Flüsterer.

Ich denke du hast, wie viele andere Hängerfahrer auch, ja viel Erfahrung.
Anfänger und Wenigfahrer sind das in der Regel jedenfalls bestimmt nicht.
Die Gespanne sind ja relativ sicher und die Bedingungen unter denen sie bewegt werden sind in 99, 9% nicht unbedingt extrem.
Als verantwortlicher Fahrer meidet man so etwas ja in der Regel ja auch wie der Teufel das Weihwasser...
und als Fahrlehrer kennst du die Problematik mit zu wenig Deichsellast natürlich genau.
Mmn. sind 5 Kg schon sehr wenig und es kommen noch andere Faktoren hinzu, die die meisten Fahrer nicht bedenken oder evtl. gar nicht kennen.
So wie zB. die Rechtskurve eines Motorrads grundsätzlich erst mit einem Lenkeinschlag nach links (und umgekehrt) eingeleitet wird, wissen auch nur die wenigsten.
Ein Grund warum blutige Gespann-Neulinge meist erst mal in den Graben fahren, oder in den Zaun, das Garagentor usw...
(Aber das gehört natürlich nicht zu diesem Thema...)

Wärst du bereit dich auf eine Überlegung einzulassen, die meine etwas andere Sichtweise auf die Hänger-Dynamik beinhaltet?
Super!

Warum halte ich 5kg für viel zu wenig?
Weil 10Kg oder 20 Kg nicht schaden, ganz im Gegenteil .
Sie geben mmn. sogar eine wesentliche Sicherheitsreserve.
Eine Nickbewegung durch eine Bodenwelle wird die 5Kg recht schnell gegen 0 oder sogar negative Last verschieben.
Die Gefahr durch Pendelneigung wie auch bei jedem 4rädrigen Gespann mit zu wenig Kupplungslast, wäre mir mit nur 5kg. viel zu präsent. Man bräuchte zumal eine Waage und einen peniblen Beladungsplan.
An einem Motorrad will ich das Pendeln jedenfalls schon gar nicht haben!
Bis zu 20 Kg Deichsellast macht der Goldwing garnix aus zumal sie zu der gefederten Masse gehört.
(Einradhänger haben eine bis zu 4 fach größere Deichsellast)
Du schreibst, dass das „normale“ Gepäck nun auch nicht mehr auf der Maschine ist.
Ich sehe da das nächste Problem. Die Gesamtmasse verschiebt sich dadurch noch weiter nach hinten als nötig. Wozu?
Das Problem sind nämlich die 2 Scharniere in der Fuhre. Der Lenkkopf und die Hängerkupplung.
Ein Deichselanhänger an einem Lkw hat ein ähnliches Problem im Gegensatz zu einem Sattelzug.
Mein Hauptaugenmerk liegt aber in diesem Falle nicht mal auf der Deichsellast , sondern auf der Hängermasse an sich, und dem 2. Scharnier. Und da eben nicht auf der vertikale Bewegung der Masse, sondern der horizontalen. Das sind im besten Falle 200Kg, oder eben so viel wie das zulässige Gesamtgewicht des Hängers.
Wie viel mehr ist das aber wenn die ganze Fuhre brutal zusammen gebremst wird?
Keine Ahnung, aber ich schätze mal mind. das doppelte…? also in ungünstigen Fall mehr als die Goldwing wiegt.
Die Masse des Zugfahrzeugs strebt ja auch nach vorne und wird am Hinterrad dadurch noch entlastet. Evtl. noch mit einer zu leichten Deichsel ausgehebelt …?
Horizontal kann der Hänger die Goldwing dann, durch das enorme Gewicht, je nach Straßenbeschaffenheit natürlich sehr leicht den Hintern herumdrehen. Ganz besonders wenn das ganze immer mehr im Grenzbereich der Schräglage passiert. Und zwar gerade WEIL ! der Hänger sich nicht mit dem Zugfahrzeug neigt...
Dass die Deichsel auch noch so weit unten ansetzt ist auch nicht gerade von Vorteil.
Eine Grätsche ist, möglichst weit unten angesetzt, immer am wirkungsvollsten…!
Ein Einspurfahrzeug mit 2-Spur-Hänger wird in dem Moment völlig unkontrollierbar.
Wie gesagt, kommt das wohl selten vor, aber passiert ist es schon, wie auch hier im Forum gereits beschrieben. Der User hatte Glück, es passierte bei nahezu Schrittgeschwindigkeit.
Nicht auszudenken bei 60Km/h oder gar mehr…

So das war jetzt etwas länger, aber ich wollte das nicht einfach so unwidersprochen stehen lassen.

MfG.
Jan



#5  04.08.24, 22:31:01

Christian SU

(Mitglied mit Biete)



Also über die Einspurhänger kann ich nichts sagen, da ich "nur" einen Zweispuranhänger habe. Ich kann alles was Martin (Flüsterer) geschrieben hat nur unterschreiben. Bei Jantje habe ich immer das Gefühl das er die Probleme sucht (ist mir auch schon in anderen Beiträgen aufgefallen).

@Dia
Ich kann dir nur bestätigen das ich meinen Zweispuranhänger (auch schon mit weit mehr als 200kg beladen), kaum spüre. Höchstens mal wenn es Bergab geht, ansonsten merkt man den Hänger an der GL1800 kaum bis gar nicht.
Eine "Notfallbremsung" wie Jantje sie beschreibt hatte ich noch nicht. Wenn ich mit dem Hänger fahre, dann fahre ich noch vorausschauender als sonst und nicht auf der "letzten Rille". Auf der Autobahn aber auch schon mal jenseits von 100 km/h und das völlig problemlos.


Meine Zweirad Stationen:
Hercules M5 * Yamaha DT50M * Zündapp KS50 WC TT * Yamaha DT125 * Suzuki GT 550 * Suzuki GSX 550 ES * Yamaha XT 500 * Kawasaki VN 1500 C * Kawasaki VN 1500 Classic Tourer * Honda GL 1800

Meine SC47:

Bleib wie du bist - sei du selbst! Es sei denn, du bist Batman. Dann sei wie Batman.
#6  05.08.24, 09:02:36

jantje



Einspruch euer Ehren.
Probleme mag ich eher nicht...
Ich gehe den Dingen nur gerne auf den Grund, plapper ungern was nach, und versuche mich nicht von ach so sichereren Glaubessätzen beeinflussen zu lassen.
Dabei stößt man dann automatisch auf manches was einem selbst, aber möglicherweise auch dem einen oder anderen nicht gefällt.
Ich versuche dabei meine Gedanken zu ordnen und zu begründen.
Immerhin gab es hier ursprünglich eine Frage nach dem Unterschied beider Systeme und die Erfahrungen dazu.
Ich hatte dabei als Adressaten auch eher Dia im Blick mit meiner zugegeben etwas längeren Antwort.
Bei "Zahlen, Fakten, Zuladung, Gepäckvolumen" scheint es wohl doch unterschiedliche Auffassungen zu geben.
Vielleicht kann er ja trotzdem mehr damit anfangen, als mit: "...alles supi, mach dir mal keinen Kopp" lachen
Es ist sehr gut, wenn man eine Notfallbremsung bisher noch nicht nötig hatte.
Von der eigenen Fahrweise ist das allerdings leider nicht grundsätzlich abhängig...
Im übrigen wird man in Deutschland trotzdem kaum in den Genuss kommen den Unterschied zu erfahren, so lange man sich auf Landstraßen weitgehend an die Höchstgeschwindigkeit für Anhängerbetrieb hält...vor allem nicht bei Fahrzeugen mit ABS. zwinkern
Auf Autobahnen gibt's den eh nicht. egal ob 1, 2 oder gar Doppelachse.
Auch nicht bei höheren Geschwindigkeiten jenseits von 100Km/h und passender Deichsellast.



#7  05.08.24, 17:06:27

jantje



Ich wollte bei meinem Beitrag #5 gerade was ändern, geht nicht mehr. ich hatte mich verschrieben. Statt 20 kg Stützlast macht der GW nix, meinte ich eigentlich 30.
Bleeker zb. trägt bis 30 ein...kann man alles im Forum nachlesen...

#8  05.08.24, 21:01:58

Rowdy_Ffm

(Mitglied mit Biete)



Vor Jahren wurde der Squire-Anhänger von der Zeitschrift MOTORRAD getestet. Der Autor schrieb damals, dass, abgesehen vom Mehrgewicht, von dem Anhänger im Fahrbetrieb fast nichts zu spüren ist. Das ging sogar so weit, dass er den Anhänger einen Moment vergaß, eine Kurve etwas zu eng nahm und sich der Anhänger daraufhin durch laute Kratzgeräusche in Erinnerung gebracht hatte. Der Anhänger war gegen den Bordstein gefahren, hat sich überschlagen und kratzte auf dem Deckel hinter dem Motorrad her. Dank der 360 Grad drehbaren Kupplung erzeugte dieser Un(m)fall aber keinerlei Probleme am Zugfahrzeug oder dem Fahrer.
Das ist auch meine Erfahrung, zum Glück ohne einen solchen Unfall. Mit meinem Squire-Anhänger an der 12er und später an der 15er, beladen mit einem Steilwandzelt (Eisengestänge), Campingtish und-stühle, 5kg Gasflasche, 2-Flammen-Herd und dem Gepäck fuhr das Gespann problemlos auch über der BAB-Richtgeschwindigkeit (nur als Versuch!). Stattdessen genoss ich stattdessen das Handling eines nahezu unbeladenen Motorrades.
Da ich damals die etwas grobstolligeren Reifen mit recht runder Kontur fuhr, hatte ich auch keine Probleme mit Spurrillen, wo der Anhänger natürlich nur einseitig einfahren konnte. Ich habe es nicht probiert, aber mir sagen lassen, dass die feiner profilierten Reifen mit der eckigeren Kontur da mehr Probleme erzeugen.
Wo man tatsächlich etwas vorsichtiger sein musste, war das Fahren in den Bergen. Spitzkehren bergab, wo man ja fast schon einen Steilabstieg mit sehr großem Lenkwinkel fährt, sollte man langsam angehen und das Bremsen in der Kurve vermeiden. Da kann durch die dynamische Radlastverteilung der Anhänger im ungünstigsten Fall mal das Hinterrad aus der Spur drücken, besonders, wenn man alleine ohne Sozia/Sozius fährt.

Der Nachteil der Einspuranhänger/-nachläufern: Durch die Kardankupplung, mit der diese Nachläufer am Zugmotorrad befestigt wird, wird der Nachläufer zum Teil des Motorrades. Dieses muss in Kurven und beim Rangieren ständig mit in Schräglage gebracht und ausbalanciert werden.
Möglicherweise hat sich die Gesetzeslage mittlerweile geändert. In den 90ern galt ein Anhänger wie z.B. der Squire eben als Anhänger und das Gespann unterlag der STVO entsprechend einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Sicherlich ein Gesetz aus einer Zeit, wo man einen Leiterwagen mit Schweißdraht an den Gepäckträger einer Horex gebördelt hat. Wurde aber nie geändert.
Der Nachläufer dagegen galt durch die Verbindung über eine Kardankupplung damals zumindest eben nicht als Anhänger, sondern als nachlaufendes Teil des Motorrades und unterlag damit nicht der Vmax-Beschränkung eines Anhängers. Möglicherweise hat man da die STVO geändert und die Anhänger dabei wieder einmal vergessen.


Gruß Rainer

Wiederholungstäter
#9  06.08.24, 13:08:48

Dia


Themenstarter

Ich kann dich beruhigen, auch mit einem Rad gilt 60 km/h
Und irgendwann hat man alle Anhänger in Nachläufer umgetauft, egal ob ein oder zwei Räder.
Die Info habe ich aus "erster" Hand von einem der die Dinger herstellt und sich dann auch mit dem TÜV damit herumschlägt.
LG

#10  06.08.24, 18:32:02

jantje



ich denke sie werden als Nachläufer bezeichnet, weil sie ein Folgekennzeichen tragen.
wer ist "man"? Für alle hat sich das wohl noch nicht durchgesetzt. In der Zulassungsstelle Hannover werden sie unterschiedslos als Anhänger bezeichnet. Ist aber wurscht, weil man mit denen ja nix zu tun hat.

#11  06.08.24, 20:38:53

jantje



...ich bin da nicht ganz bei Rainer. Es gibt ja Vor UND Nachteile bei beiden.
Beim Kurvenfahren merke ich den Einradhänger weniger als den 2Rad. gerade im Schiebebetrieb und bergab...auch nicht in Serpentinen. Mit eigenen Bremsen wahrscheinlich gar nicht mehr...
Bin damit zB. die Alpen, den Adlerstieg in Norwegen und anderes gefahren. Gar kein Problem...
allerdings sind die Hänger in der Regel leichter als die "normalen".
Beim Rangieren kommt es drauf an, wo der Schwerpunkt des 1-Radhängers liegt und ob die Kupplung auf Höhe der Schwinge oder am Gepäckträger montiert ist. Wenn sich das ganze Gepäck des Hängers allerdings auf dem Motorrad befände, müsste man das ja auch balancieren. Man will ja entweder mehr Gepäck mitnehmen können oder das vorhandene anders verteilen...einen Tot muss man sterben...
Einige fahren mittlerweile auch leichte schmale Enduros mit gut gefederten Einradhängern. Da macht das bestimmt auch richtig Sinn, weil das Gepäck bei den heutigen leichten Enduros die nicht mal wirklich für 2-Personenbetrieb geeignet sind, auf dem filigranen Heck oft schwer oder gar nicht zu verstauen ist. Der Trend bei den Weltreisenden geht ja mittlerweile weg von den 1200er Eisenschweinen.
Für sehr schwere (Straßen) Reisemaschinen, wie zb. die Wing macht mmn. der 2Radhänger ab 100-150Kg Hängergesammtgewicht zusätzlich zum beladenen Motorrad tatsächlich mehr Sinn. Gerade im Stand.
Ich denke aber, dass man das schlecht verallgemeinern kann oder sollte. Die Voraussetzungen sind oft nicht gleich, oft nicht mal ähnlich. Ich bin knapp 2m groß, komme mit manchen Situationen vielleicht besser klar, die Frage ist welche Art von Einschränkung eines Hängers man haben will. weil es ist und bleibt trotzdem eine... egal welches System.

#12  07.08.24, 07:57:27

Flüsterer

(Mitglied mit Biete)



Der erste Punkt gegen den Einradhänger: er bringt nix, weil da nix reingeht. abgelehnt

Die ganze Stützlastthematik schon beim Kraftwagen mit Anhänger ist schon mal falsch.
Es bringt eben genau gar nichts, die Stützlast voll auszuschöpfen, ganz im Gegenteil:

Je nach Kinetik der Hinterachse (Starr, Schräg- Mehr- oder Raumlenkerachse) ändert sich eben Spur, Sturz oder auch Spreizung der Hinterachse des Zugfahrzeuges oder nicht. Somit ist hier die Beeinflussung des Fahrverhalten bei verschiedenen Niveaus der Hänger Kupplung schon mal unterschiedlich. Die Verhältnisse der einzelnen Radstände und der Überhänge sind auch noch ein großer Faktor und natürlich das Gewichtsverhältnis von Zugfahrzeug zu Anhänger.

Jetzt haben wir beim Motorrad eben nur ein Hinterrad, das macht die Sache schon mal einfacher und der Hänger ist eben ein getrennt zu betrachtendes Fahrzeug, das mit dem Hinterrad des Zugfahrzeuges gelenkt wird. Wenn der Hänger also richtig beladen ist (Alles Schwere in Achsnähe und so tief wie möglich), ist die Stützlast absolut unerheblich, weil sich der Anhänger eben sehr leicht lenken lässt. Gilt für jede Zentralachskombination.

Ich fahre seit dem Erwerb meines Führerscheines schon mit Anhänger aller Größenordnungen (Wohnwagen von winzig bis riesig, div Autotransporte usw), habe schon Seminare über die richtige Beladung von Wohnwagen gehalten, Fahrtechnikkurse für Anhängerfahrer abgehalten und habe auch mehrere Jahre lang Testberichte über Wohnwagen und Reisemobile im einzigen international anerkannten Fachjournal aus Österreich geschrieben und veröffentlicht.
All diese Dinge kenne ich nicht vom Hörensagen, sondern aus eigener Erfahrung.

Aber genug hier, der Post wird sonst viel zu lange,gerne per PN/Tel weiter


LG aus Wien - Umgebung von Martin

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#13  10.08.24, 16:59:37

jantje



...ob es was bringt oder nicht, soll der User entscheiden. Nicht jeder will 300Kg am Moped hinter sich herschlörren...ich fahre den Einradhänger sehr gerne an meiner 47er Indian. Besonders mit Sozia, weil sonst einfach wenig Platz für Gepäck auf der Solomaschine ist. Das sollte man dann einigermaßen intelligent auf beides verteilen.
Im Gegensatz zu einem modernen Motorrad wird man mit der 60 Kmh Regel nicht soo sehr eingeschränkt, weil man mit dem Uralt-Oldtimer eh nicht viel schneller fährt als 80...

Anders sieht das bei Fahrzeugen um die 400KG Eigengewicht und einer Reisegeschwindigkeit von 130-150 aus.
Aber auch da ist halt die Frage was man will. Wenn ich weit weniger als die Hälfte der Geschwindigkeit fahren darf, kann ich auch gleich das doppelte an Gewicht hinter mir herschleppen.
aber auch da: man muss ja nicht...
Bevor ich eine Goldwing mit Einradhänger nutze, würde ich mir wohl eher einen Träger für die Kupplung anbauen. Der ist wenigstens nicht geschwindikkeitsbeschränkt.
Wenn ich aber wesentlich mehr Nutzlast brauche ist der 2-Radanhänger die bessere Wahl.
Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung, und genau darum wurde gefragt.

Und nun noch mal das leidige Thema Stützlast!
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/kauftipps/stuetzlast/
Starr, Schräg- Mehr- oder Raumlenkerachsen haben wir an Motorrädern nun mal nicht, also irrelevant fürs Thema.
Ich hoffe das klärt das einigermaßen und es ist klar, dass man mit 5kg auch an Motorrädern einen riesigen Fehler macht.

#14  11.08.24, 10:17:15

Flüsterer

(Mitglied mit Biete)



Der ADAC schreibt und empfiehlt so viel Schei55, bin mit denen schon einige Male in Diskussionen gegangen, die kapieren einfach nicht.

Und ich fahre mit 5kgStützlast, weil eben das Motorrad unbelastet ist und das Eigengewicht des Zugfahrzeuges ( GL1800) das Gesamtgewicht des Anhängers um das Doppelte übersteigt.
Was man an einem 47er Öldtimer hinten dran tüdelt ( hat ja auch kein nennenswertes Fahrwerk oder gar Bremsen) wird für die Allgemeinheit eher von geringen Nutzen sein, die Frage war ja nach dem besseren Anhänger.
Und das ist nun mal der Einachsanhänger mit der tief angebrachten Kugelkupplung, die das Fahrverhalten eben kaum beeinflusst.


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#15  11.08.24, 14:42:21

jantje



...seit Merkel nun weg ist, muss nun der ADAC herhalten? oder wie soll man das verstehen?
Ich könnte hier noch reichlich mehr namhafte Organisationen wegen der Stützlast zitieren, auch bei Youtube gibts hunderte Filme. Mit 5Kg gibt's keine ;-)
Ich befürchte aber, dass ich zumindest dich damit nicht beeinflüstern kann...;-)
Ist wohl alles Quatsch oder sie kapieren's nicht...

Ich kann nicht einschätzen, ob du eigene Erfahrungen mit einem Einradhänger hast.
Ich schon, und zwar auch an "relativ" modernen Motorrädern. Eine 2 Ventiler BMW halte ich für modern genug ;-)Sie Fährt auch nicht viel anders als modernes auf Retro gestyltes Zeugs.
Ich hab Erfahrung mit unten AN der Schwinge und auf Höhe der Schwinge angebrachten Hänger und auch weiter oben.
Oben am Gepäckträger fühlte sich das wegen des Hebels im Stand am besten an.
Während der Fahrt scheint es keinen große Unterschied zu geben.
Aber wie gesagt, die Hänger sind auch relativ leicht, zumindest meine/r.
Ich schreib das nicht, weil ich das einfach mal nur gelesen hab. Ich schrubte das ja bereits...
Nun isses allerdings auch so, dass der Physik das Alter des Motorrrads eigentlich total egal ist.
Das mal zu den Einachshängern...

Nun zu dem mit den 2 Rädern:
Heute Nachmittag hab ich mal einen kleinen, kurzen Versuch mit meinem neuen (alten) Squire an der 1500er gestartet:
Unbeladen, 12kg Stützlast.
Beladen, 150Kg, mit 25kg Stützlast
Beladen, 150Kg, mit 5kg Stützlast

Ich bin ca. 15km die selbe Strecke gefahren. Sie ist nicht bergig aber etwas kurvig .
Die ersten 2km ist die Fahrbahn relativ uneben und geflickt wegen Baustelle.

1. Fahrt: Unbeladen und 15KG auf der Kupplung. Auf der Geraden 130Km/h in Kurven ca. 80. Kein Problem, man merkt den Hänger wirklich gar nicht.

2. Fahrt: Beladen mit 150Kg und 25 Kg: bei der Geraden hab ich's vorsichtshalber bei 120Km/h gut sein lassen.
Die Kurven fuhr ich mit 70, es war ein Auto vor mir...

Die 3. Fahrt mit 5kg und 150 Kg im Hänger, habe ich nach nicht mal 5km abgebrochen und den Hänger am Straßenrand wieder richtig geladen.
Es fühlte sich bereits von Anfang an schwammig an.
Das ganze Gespann drohte in schnellerer Fahrt von hinten nach vorne aufzuschaukeln.
Da ich einmal in meinem Leben bei einer Solomaschine ein Hochgeschwindigkeitspendeln von einem Anschlag zum anderen überlebt habe, wollte ich das nicht mal ansatzweise noch mal erleben.

Ich bitte euch dringend: Nur weil einer so was macht, und es irgendwie bei Ihm passt, macht es trotzdem bitte nicht nach.
Alle aber auch wirklich ALLE warnen vor zu geringer Stützlast. Auch und besonders bei Motorrädern.
Ich schrieb bereits:
Die Gefahr, dass man sich ohne Waage mal ins Negative vertut ist riesig.
Auch ein verrutschen der Ladung kann/sollte man nie ausschließen.
Es gibt dann keine Reserve! NUll !
Mit dann 600-700 kg unterm Arsch schon gar nicht!

MfG,
Jan









#16  11.08.24, 20:45:17

jantje



Was mich tatsächlich ein wenig stört, ist das springen des leeren Squires. Egal bei wie viel Bar in den Reifen. Beladen ist das zwar erheblich besser, aber...
Ein gefedertes und gedämpftes Fahrwerk hat halt doch Bodenhaftung und besseren Seitenhalt. ich hoffe das kann man nachvollziehen und es ist kein Schei5S.
Mein Einradhänger aus den 60ern hat eine Federung, und mittlerweile sogar einen Minnistoßdämfer..
ja, ja, Ich sehe angeblich immer nur Probleme... lachen
Wenn der beladene Hänger aber in irgendeiner mir vorher natürlich nicht vorstellbaren Situation mal weniger Seitenhalt haben sollte, als die gut gefederte und gedämpfte Maschine... Ups...Holdrio... traurig
aber auch das schrubte ich bereits...

Was ich noch vergessen habe: um auf die gewünschten 5 Kilo zu kommen, musste ich die gesamte Ladung Waschbetonplatten ziemlich nach hinten schieben, Die Achse ist halt nicht in der Mitte...warum wohl?

#17  11.08.24, 21:18:02

jantje



https://www.youtube.com/watch?v=18-eXStOQDw

ich hab das mal ausgegraben.
sehr beeindruckend ...

#18  12.08.24, 07:01:31

Stefan B.



Moin jantje,

das Video ist zwar schon uralt, aber immer noch top aktuell!
Besser kann man das wohl kaum darstellen zwinkern

Mein einachsiger CSC-Anhänger hat einstellbare progressiv luftunterstützte Federbeine (serienmäßig).
Da hoppelt nix! Egal, ob beladen oder leer... (den korrekten Luftdruck gibt die BA vor)

In der originalen Bedienungsanleitung (BA) des Anhängers wird explizit darauf hingewiesen, dass das Gewicht auf der Deichsel (genannt: Zungengewicht) mit 10 bis 15 % des Bruttoanhängergewichts definiert ist, jedoch nicht mehr als 50lb (50 Pfund = 22,68 kg) betragen soll.

Allerdings gibt hier die eingetragene Stützlast der AHK schon die Grenze von 20 kg vor.
Ich schaue immer, dass ich zwischen 15 und 20 kg auf der AHK anliegen habe, - damit läuft der Anhänger ruhig, wie auf Schienen.
...und ich merke ihn beim Fahren so gut wie überhaupt nicht! cool

Noch ein schöner Eintrag in der orig. BA:
"Übermäßiges „Zungengewicht“ führt zu Ermüdung oder Versagen der Anhängerkupplung, übermäßigem Reifenverschleiß und erhöhtem Verschleiß an den Komponenten des Zugfahrzeugs, während unzureichendes „Zungengewicht“ zu unberechenbarer Handhabung des Anhängers während der Fahrt führt."

Ich bin mit Deinen Argumenten bezüglich der Stützlast voll auf Deiner Seite zwinkern





Gruß Stefan

GL 1800 Tour DCT für Sonnenschein und Yamaha TMax 530 für: ohne Sonnenschein freuen
#19  12.08.24, 07:32:12

jantje



Moin Stefan. da weicht dann deine Betriebserlaubnis von der normalen oft veröffentlichen Empfehlung von 4% ab.
Ich vermute mal dass das nicht ohne Grund so ist.
In meiner Betriebserlaubnis ist leider keine Stützlast eingetragen. Weder Max noch Min.
Um mich zu vergewissern habe ich mal das gegoogelt:
https://www.lexsoft.de/cgi-bin/lexsoft/justizportal_nrw.cgi?xid=4922291,99
Motorräder sind dabei komischerweise ausgeklammert, sie dürfen weniger als 25kg haben. Leider ist nicht vermerkt wie viel genau. das scheint wohl wegen der Seltenheit keine Relevanz zu haben.
Das Problem ist, dass man mit der normalen Berechnung von 4% bei so leichten Hängern erst bei 9kg liegt. Bei normalen Hängern VON 0.5 BIS 3,5T passt diese Berechnung ja auch, Bzw. es wird dann eine maximale Last eingetragen.
Die berechneten 9kg wären mir immer noch viel zu wenig.
Deshalb habe ich eine Empfehlung auf Chat Gpt von 4-10 % Berechnungsgrundlage gefunden.
Bei 225kg wäre man max. also bereits bei ca 22 kg.
Zwischen 15 und 20 kg halte ich für diese Gewichtsklasse auch für vernünftig, und man sollte das dann einfach im Fahrversuch testen.

#20  13.08.24, 07:43:07
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