Bikergruß
und Kameradschaft
Als in früheren Zeiten
noch wenige Biker durch die Landschaft kurvten, freuten sie sich, einen
Artgenossen zu treffen und grüßten einander. Während sich die Blechkistentreiber
heute eher Finger oder Vögel zeigen, hat sich der Bikergruß unter
Motorradfahrern erhalten.
Nach einer Umfrage von
www.motorradundmehr.de entschieden sich 91 % (1415 Personen) dafür,
dass
die Tradition des "linkshändigen Bikergrußes" beibehalten werden soll, 9 %
(137) waren dagegen.
Kein Biker ist gezwungen zu grüßen!
Besonders auf beliebten Strecken oder in den Großstädten kommt man aus dem
Grüßen nicht mehr heraus, was die Konzentration sehr vom Verkehrsgeschehen
ablenkt. Würde man alle grüßen, käme man kaum mehr zum Schalten, da sich die
Linke ständig in der Luft befände.
Grundsätzlich gilt: Grüße nur, wenn du dich sicher dabei fühlst. Kein
anderer Biker will, dass du einen Unfall baust, weil du zwar höflich warst,
dabei aber die Kurve nicht gepackt, etwas übersehen oder die Beherrschung
über das Motorrad verloren hast.
Auch wie du grüßt, ist dir freigestellt. Meist mit der Linken ... versteht
sich ... die Rechte brauchst du ja, um Gas zu geben. Manche zeigen das
Victory-Zeichen, andere heben die Hand.
Bei manchen gelten die gehobenen Finger (die Hand bleibt dabei am Lenker)
nicht als "richtiger " Gruß, vernünftige Biker erkennen das aber genauso an.
Ziehst du gerade die Kupplung, ist ein Kopfnicken üblich.
Wenn du grüßt, schaue den dir entgegenkommenden Biker nicht dabei an,
sondern konzentriere dich auf das Verkehrsgeschehen.
Kommt dir einer entgegen, der den linken Arm von sich streckt und mit dem
Boden zugewandter Handfläche auf und ab deutet, verringere deine
Geschwindigkeit und fahre mit erhöhter Aufmerksamkeit. Er warnt dich - nicht
nur vor Radarfallen, es können z.B. auch Steine auf der Fahrbahn liegen oder
sich auf der Strecke vor dir ein Unfall ereignet haben.
Es gilt als unschick, die Fahrer von Motorroller, Mofas, Mokicks,
Kleinkrafträder oder Leichtkrafträder zu grüßen. Manchmal sind diese
"Kleinen" aber bereits so durchgestylt, dass sie leicht mit einer "Großen" zu
verwechseln sind. Lass dir keine grauen Haare wachsen, wenn es dir "passiert".
Vielleicht wird aus einer "Kleinen" ja bald eine "Große".
Geschüttelt oder gedrückt?
Kommst du zum ersten Mal auf ein Bikertreffen, wirst du bemerken,
dass Biker
einander anders die Hand drücken.

Das ist aber nicht zwingend
vorgeschrieben, somit gibt es auch welche, die "ganz normal" die Hand
schütteln. Ein bisschen Feingefühl und Beobachtung ist angesagt, sonst will
der eine so, der andere anders und beide fahren aneinander vorbei.
Kameradschaft
Eng mit dem Gruß der Biker hängt auch ihre Kameradschaft und
Hilfsbereitschaft zusammen. Letzteres lässt in den vergangenen Jahren
verstärkt zu wünschen übrig und ist Auslöser vieler Diskussionen und
Ärgernisse.
Als einer meiner Freunde einmal auf der Umgehungsstraße anhielt, um auf mich zu warten, da wir uns
im Getümmel verloren hatten, blieb prompt ein anderer Biker stehen und
fragte, ob er Hilfe bräuchte. Das war einer von der alten Gilde - und so
sollte es auch sein.
Es ist natürlich nicht nötig, dass du bei jedem Motorradfahrer stehen
bleibst, nur um dann zu erfahren, welchen Baum er gegossen hat. Auch auf der
Autobahn ist anhalten meist problematisch, speziell dann, wenn du auf der 3.
Spur dahinbraust und einen Liegengebliebenen am Pannenstreifen entdeckst.
Siehst du allerdings auf der Landstraße einen Biker, dessen Situation unklar
ist, kannst du dein Tempo reduzieren und schauen, ob er Zeichen gibt, weil
er tatsächlich Hilfe braucht.
Einem Biker, der eine Panne hat, zu helfen, ist selbstverständlich (... für
uns - leider nicht für alle Motorradfahrer).
Bei einem Unfall mit Verletzten bist du dazu sogar gesetzlich verpflichtet
(auch wenn es sich dabei um Autofahrer oder andere Verkehrsteilnehmer
handelt).

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