Baumwolle:
angenehme Trageigenschaften, nimmt gut Feuchtigkeit auf, saugt sich
aber auch voll, lässt Wind sehr leicht durch, wärmt kaum.
Seide:
Sehr dünn, nimmt keine Feuchtigkeit auf, geruchsneutral, hält Wind
etwas besser ab, schützt nur wenig vor Kälte. Beschränkte Lebensdauer,
da Fasern auf Dauer durch Schweiß zersetzt werden können.
Polypropylen:
Funktionsmaterial, das sehr gut Feuchtigkeit aufnimmt und
weiterleitet, gute Trageigenschaften, isoliert befriedigend.
Polyester:
transportiert Feuchtigkeit, saugt sich nicht voll, wird oft mit
Baumwolle gemischt.
Coolmax:
Kunstfasern aus Dracon und Polyester, sehr angenehmes Tragegefühl,
guter Feuchtigkeitstransport, rasches Abtrocknen.
Thermastat:
Wärmeregelnde Hohlfaser
Transtex:
Zweischichten-Mischgewebe. Außenseite aus Baumwolle, Innenseite aus
Polypropylen-Gestrick, leitet Schweiß ab, isoliert.
Tactel:
Wasserabweisendes Funktionsgewebe mit angenehmen Tragekomfort.
Mikrofleece:
relativ dicke Fasern mit sehr guter Isolation.
Neopren:
isoliert sehr gut, Trageeigenschaften nicht besonders angenehm,
relativ dick.
Gore-Windstopper:
Material mit Windstopper-Mittelschicht zwischen Textilschichten,
winddicht. Nicht wasserdicht, aber wasserabweisend. Atmungsaktiv.
Sympatex Windmaster:
Dreilagen-Laminat mit Sympatex-Membran als Mittelschicht, winddicht,
atmungsaktiv, wasserabweisend.
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GoreTex ist uns
schon lange ein Begriff, den man mit "wasserdicht" assoziiert.
Mittlerweile beleben viele Marken den Markt, doch den Durchblick bei den
angegebenen Materialien hat kaum einer.
Dabei tummeln sich nur wenige Substanzen in der scheinbaren Vielfalt der
Faserwelt. Vielfältig sind nur die Bezeichnungen.
Polyamide bilden den Grundstoff für jede textile Schutzkleidung.
"Schutz" ist jedoch - genau wie "Komfort" - Ansichtssache.
Schlagabdämpfung und Abriebverhalten lassen sich im Labor messen.
Sport-, Touren- und Zweckfahrer verstehen Schutz und Komfort
unterschiedlich.
Aus dem Werkstoff Polyamid kann man hauchdünne Fasern produzieren (z.B.
Feinstrumpfhosen - diese bitte nicht als "Unterwäsche" beim
Motorradfahren tragen. Bei einem Sturz brennt sich das Material in die
Haut ein!) oder dicke Gewebe, die dann mit phantasievollen Namen wie
"Oxford Nylon", "Airdura" oder "Koslan" versehen werden.
Man zerschneidet relativ dünne Polyamid-Fasern und verspinnt die
Schnipsel zu dickerem Garn, das sog. "Cordura". Es ist besonders reiß-
und abriebfest, allerdings auch teuer.
Geringe Faserstärken und bestimmte Herstellungs- und Webtechniken machen
"Taslan" weich , "Tactel" flauschig und beide wasserabweisend und
atmungsaktiv. Bei Stürzen auf Asphalt verhalten sie sich allerdings
genauso wie Jeansstoff.
Durch die Umwandlung der Polyamide zu Molekülketten entstehen die sog. "Aramide"
(Kevlon oder Nomex). Kevlar hat die fünffache Zugfestigkeit von Stahl,
ist sehr zäh und hat einen Schmelzpunkt von 450°C. Aus diesem Material
werden z.B. kugelsichere Westen oder Gürtelreifen hergestellt.
Reines Kevlar-Gewebe findet sich im Motorradfahrer-Bekleidungsladen
nicht. Es wäre nicht nur zu steif, sondern auch zu teuer und kann nicht
dauerhaft eingefärbt werden.
Eine der aktuellen Kevlar-Entwicklungen heißt "Armacor" und kommt bei
billiger Bekleidung gar nicht und im mittleren Preisfeld zur Verstärkung
von Knien, Ellenbogen und Schultern zum Einsatz.
KALT - WARM
Brennt die Sonne vom Himmel, schwitzt man schnell. Kühlt es ab, leitet
Leder die Körperwärme ab. Man friert.
Sicherheit ist subjektiv. Einer, der schnell unter Kälte leidet, hat in
seiner "sicheren" Lederkombi womöglich einen Unfall, der - wäre ihm in
einer Textiljacke warm gewesen - vermieden worden wäre.
Interessant die Entwicklung der schwedischen Firma Rukka: Anzüge mit dem
"Outlast"-Futterstoff sollen Temperaturschwankungen mittels "Phase
Change Materials" abpuffern. Winzige Wachskugeln schmelzen bei höheren
Temperaturen und speichern Wärme. Wird's kühl, verfestigt sich das Wachs
und gibt die Wärme an den Träger ab.
DER TEST IM SIMULATOR
In Sturzsimulatoren wird die Abriebfestigkeit von Bekleidung gemessen.
Proben werden an rotierenden Auslegern befestigt, auf die
Testgeschwindigkeit beschleunigt und so lange auf die "Fahrbahn"
gedrückt, bis sie nur durch die Reibung gebremst zum Stillstand kommen.
Die Belastung entspricht derjenigen einer 80 kg schweren Person, die mit
der eingestellten Ausgangsgeschwindigkeit über die Fahrbahn schlittert.
Bei einer Standard-Testgeschwindigkeit von 105,8 km/h wird hochwertiges
Leder gleichmäßig abgeschliffen und übersteht sie ab einer Stärke von
1,4 mm ohne Lochbildung.
Textile Gewebe verlieren bis zu ca. 60 km/h kaum Gewebe. Wird die
Belastung schlagartig zu groß, entstehen Löcher.
Bei Aramid-Mischungen hält das Netz aus hochfesten Fasern, die
schwächeren Fasern dazwischen werden heraus gerieben.
WAS BEDEUTET "WASSERDICHT"?
Der Gewitterregen soll auf der Jacke oder den Handschuhen abperlen.
Gleichzeitig verlangt man vom Gewebe, dass Schweiß nach außen abgeleitet
wird und der Körper oder die Pfoten trocken bleiben. Das geht nur durch
ein Loch - ein kleines natürlich. Trotzdem ist das Gewebe (halbwegs)
"wasserdicht".
Der Grundgedanke bei dem System ist, dass ein Regentropfen größer ist als
ein fast gasförmiges Schweißdampftröpfchen - und es dadurch (bedingt)
funktioniert. GoreTex und Beschichtungen wie Helsapor sind solche
"mikroporöse" Funktionsmaterialien.
Sympatex und Beschichtungen wie Reissa transportieren Wasser auf
chemischen Weg in "hydrophilen" Membranen.
Wenn Du allerdings 150 km lang im Gewitter fährst, bleibt kaum etwas
trocken - denn wo ein Loch ist, geht auf die Dauer auch etwas
Flüssigkeit durch.
Da helfen nur noch
Regenkombi,
Gummihandschuhe und -manschetten.
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